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14.06.2016

40 Jahre Steinertseepark

Von der Industriebrache zum Naherholungsgebiet: Der Steinertseepark wird 40 Jahre

Am kommenden Wochenende feiert der Steinertseepark Geburtstag: Vor 40 Jahren wurde das Naherholungsgebiet, dessen Ausbau fast zwei Jahrzehnte gedauert hat, eröffnet. Hinter dem Grün-Oasen-Projekt steckt eine Geschichte, deren Verlauf mit landschaftlicher Idylle, Flora und Fauna zunächst nicht viel zu tun hatte.

Von 1950 an wurde in der Grube „Steinert“ in einem Tiefbaufeld und von 1953 im Tagebau Braunkohle abgebaut. Starke Regenfälle und das Übertreten der nahegelegenen Losse führten immer wieder zu Schlammeinbrüchen und Problemen mit dem Tropfwasser. Am nördlichen Rand des Abbaugebietes Steinertfeld wurde 1952 von der Zeche Freudental die „Waschkaue“ errichtet. Sie bot den Bergleuten Aufenthalts- und Umkleidemöglichkeiten. Heute wird das Gebäude als Vereinshaus für die Modelleisenbahner, die Vogelschützer und die Angler genutzt. In den 1960er Jahren diente dann das ehemalige Abbaugebiet als Müllhalde der Stadt Kassel. Unter anderem wurde hier Asche aus der Müllverbrennungsanlage abgelagert.

Nach dem Zusammenschluss der Kaufunger Ortsteile zu einer Großgemeinde wurde das rund 45 Hektar Areal für die Entwicklung einer verbindenden Grünzone zwischen Ober- und Niederkaufungen genutzt. Grundstücke wurden angekauft und ein Bebauungsplan aufgestellt. Der damalige Bürgermeister Gerhard Iske, Heinrich Klose (ehemaliger Leiter des Kreisplanungsamtes) und Rudolf Passage (ehemaliger Leiter des Gemeindebauamtes) schreiben in „1000 Jahre Kaufungen“ (2011): „Damals haben sich die Gemeindeorgane gezielt dafür entschieden, nach langen Jahren des Ärgers und der Belastung der Kaufunger Bevölkerung durch die ehemalige Kasseler Müllkippe in dem verbliebenen Tief- und Tagebaurestloch der Zeche Freudental eine Erholungslandschaft als Entschädigung für die Menschen anzustreben.“

Mithilfe von Vereinen, Verbänden und engagierten Bürgern wurde das Freizeitgebiet über zwei Jahrzehnte hinweg stufenweise ausgebaut. Es entwickelten sich ein naturnaher Bereich mit Vogelschutzgebiet, Schilfzonen und Angelsee, ein Freizeitbereich mit Grillhütte, Bolz- und Spielplatz, Reitwegen und Modellbahnanlage sowie etliche Ruhezonen zum Verweilen und Entspannen. Das Areal ist heute Heimatort für zahlreiche Vereine und Verbände, wie dem Modellbahnclub Kassel/Kaufungen, dem Angelsportverein Lossetal und dem Naturschutzbund Ortsgruppe Kaufungen/Lohfelden.

Besonders attraktiv für junge Besucher ist der an der nordwestlichen Seite des Parks gelegene Spielplatz, der seit 2004 Stück für Stück von Grund auf erneuert wurde. Eine Niederkaufunger Grundschulklasse hatte damals die Ideen für eine Spiel-Eisenbahn geliefert. Nach deren Vorstellungen und Wünschen wurde eine drei Meter lange, 1,25 Meter breite und bis zu zwei Meter hohe Eisenbahn mit Lokomotive, Plattformwaggon, Transportwaggon, Personenwaggon, Bauwaggon mit Kran, Bahnhof und Bahnsteig errichtet und in 2006 mit einem großen Fest feierlich eingeweiht. Überhaupt ist der Steinertseepark des Öfteren Schauplatz für Veranstaltungen und Feste: Jedes Jahr finden hier die Sommerferienspiele der Jugendarbeit Kaufungen statt. Das Areal rund um die Grillhütte bietet sich bestens an, um Sport zu treiben, Spiele zu spielen und andere Aktivitäten durchzuführen. 2014 kamen über 500 Kinder in den Steinertseepark, um das „Gut-Drauf-Festival“ zu feiern, ein Fest, das von sieben Jugendarbeiten im Landkreis Kassel sowie der Hessischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitserziehung e.V. organisiert wurde.