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09.06.2015

Ehrenbürgermeister feiert Geburtstag

Kaufungens Ehrenbürgermeister Gerhard Iske feierte 75. Geburtstag

Einst leitete er die Geschicke der Gemeinde Kaufungen und machte sich als jüngster Bürgermeister des Landes Hessen einen Namen. Anfang Mai feierte Gerhard Iske seinen 75. Geburtstag. Zu den Gratulanten gehörte auch Bürgermeister Arnim Roß. „Gerhard Iske ist aus der Kaufunger Geschichte nicht wegzudenken. Mit Engagement, Weitsicht und viel Geschick hat er die Entwicklung der Gemeinde in 26 Amtsjahren maßgeblich vorangebracht“, sagt Bürgermeister Arnim Roß.

1966 wurde Gerhard Iske mit nur 26 Jahren von der Gemeindevertretung einstimmig zum Bürgermeister der damals eigenständigen Gemeinde Niederkaufungen gewählt. Vier Jahre später schlossen sich im Zuge der Gebietsreform in Hessen die Orte Oberkaufungen und Niederkaufungen mit Papierfabrik freiwillig zu einer Großgemeinde zusammen und Iske übernahm das Amt des Verwaltungschefs.

Es begann eine beispielhafte Gesamtentwicklungsplanung in der neuen Großgemeinde für alle 3 Ortsteile mit Zielvorstellungen bis zum Jahr 2000. Von da an entwickelte sich der Ortsteil Papierfabrik zu einem gefragten Gewerbegebiet (Ankauf des ehemaligen Heereszeugamtes vom Bund), die Altdörfer in Ober- und Niederkaufungen wurden im Rahmen der Dorferneuerung mit der Aktion „Rettet das Fachwerk in Kaufungen“ aufgewertet und zwischen den Ortseilen Ober- und Niederkaufungen entstanden nach dem Ankauf des landwirtschaftlichen Betriebes des Ritterschaftlichen Stiftes (145 Hektar) auf der Grundlage umfangreicher Bauleitplanungen mehrere neue Wohngebiete, beginnend zunächst an der Gesamtschule.

Die Gesamtentwicklungsplanung umfasste aber nicht nur die Dorferneuerung mit einem langjährigen Programm zur Fachwerksanierung und Althausmodernisierung. Dazu gehörten auch die Planung und Umsetzung des Rückbaus der Leipziger Straße (nach Fertigstellung der Ortsumgehung B7) in Ober- und Niederkaufungen, die Gründung der ersten kommunalen Jugendpflege, eine starke Vereinsförderung und die Entwicklung einer eigenständigen Kulturarbeit im ländlichen Raum. Hier wurden die Projekte Kaufunger Konzerte, Regionalmuseum Alte Schule, Heimatforschung und die Kunst im Dorf (Denkmal vor dem Rathaus und Gänserammel-Plastik zwischen den Sandsteingewölbebrücken) überregional bekannt.

Pionierarbeit leistete der Vater dreier Töchter mit der Einführung des Anruf-Sammel-Taxis (AST) im Jahr 1982. Zu dieser Zeit war Kaufungen die erste Gemeinde in Deutschland, die das AST flächendeckend einführte. Seit 1981 wurde von Gerhard Iske über den Zweckverband Raum Kassel, dem er seit dessen Gründung 1973 als ehrenamtliches Vorstandsmitglied angehörte, bereits die Einrichtung einer Lossetalstraßenbahn auf der ehemaligen Bundesbahnstrecke betrieben, mit deren konkreter Planung dann in 1990 nach vielen Widerständen und Umwegen schließlich begonnen werden konnte.

Unter seiner Regie wurde das Steinertfeld vom ehemaligen Braunkohlentagebau und nachfolgender Deponie in ein Naherholungsgebiet, den heutigen Steinertseepark umgewandelt, bis heute ein Musterbeispiel für die gelungene Renaturierung ehemaliger Bergbau- bzw- Deponieflächen.

Einer der Höhepunkte seiner Amtszeit war Kaufungens 975-Jahr-Feier in 1986, in deren Rahmen die Gemeinde vom Land Hessen mit der Freiherr-vom-Stein-Plakette und dem Pfennigscheck durch den Bund der Steuerzahler ausgezeichnet wurde. Anerkennung fand die jahrzehntelange Entwicklungsplanung der Gemeinde 1988 im Bundeswettbewerb für weitsichtige und ökologische Innenentwicklung auf der Grünen Woche in Berlin durch den Bundesbauminister mit einer Goldplakette. Im selben Jahr wurde Kaufungen hessischer Landessieger im Wettbewerb „Umweltorientierter Städtebau“.

Nach seinem Ausscheiden aus der Kaufunger Verwaltungsspitze im Jahr 1992 und seinem Wechsel zum Zweckverband Raum Kassel als erster hauptamtlicher Verbandsdirektor wurde Gerhard Iske zum Ehrenbürgermeister ernannt.

Wir sagen Herzlichen Glückwunsch!