Ein Tag in der Feuerwehr

Sie schlüpfen in typischen Männer- oder Frauenberufe hinein, um Einblicke in die vermeintlich „geschlechtsuntypischen“ Bereiche zu gewinnen: 26 Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 10 und 16 Jahren haben in der vergangenen Woche am bundesweiten Girls- und Boysday teilgenommen und in diesem Rahmen die Freiwillige Feuerwehr Kaufungen, die Gemeindeverwaltung und die Kindertagesstätten besucht.

„Ich finde den Tag hier in der Feuerwehr sehr interessant – vielleicht werde ich auch irgendwann einmal Mitglied“, sagt Marie, Schülerin der Integrierten Gesamtschule Kaufungen. Gemeinsam mit sechs weiteren Schulkameradinnen und Kameraden hat sie den Tag im Kaufunger Feuerwehrstützpunkt verbracht und Einblicke in die Arbeit eines Feuerwehrmannes/- frau erhalten. „Diese Aktionstage sind wichtig, um Frauen an Männerberufe heranzuführen und umgekehrt“, erklärte Bürgermeister Arnim Roß bei seinem Besuch in der Feuerwehr. „Bis heute werden Frauen in der Arbeitswelt schlechter bezahlt als Männer“, so der Verwaltungschef. Auch im Feuerwehrbereich seien Frauen unterrepräsentiert. Darüber hinaus sei der Aktionstag eine gute Möglichkeit, um bei den Mädchen und Jungen Werbung für die freiwillige Arbeit in der Jugendfeuerwehr zu machen. Roß: „Wir suchen fortlaufend nach Nachwuchs.“

Benjamin Tornow, stellvertretender Gemeindebrandinspektor, zeigte den Schülern die Atemschutzwerkstatt und demonstrierte, wie die Atmung über eine Sauerstoffflasche funktioniert. „Eine Atemflasche enthält 18 Liter Luft, das reicht aus für eine halbe Stunde Sauerstoffzufuhr im Einsatz“, so der Feuerwehrmann. Neben der Atemschutzwerkstatt wurden die Schüler durch den gesamten Stützpunkt geführt und legten zum Schluss auch selbst Hand an: Bei einer praktischen Übung im verrauchten Raum konnten sie ihr zuvor erlerntes Wissen gleich demonstrieren.

Ganz andere Fragen beschäftigten Maurice (5. Klasse) in der Gemeindeverwaltung. Er absolvierte seinen Boysday in der Postagentur Oberkaufungen und unterstützte die Angestellten beim Briefmarkenverkauf und Paketversand. Auch die 12-jährige Julia bekam neue Einblicke: Sie verbrachte den Tag im Sozialamt der Gemeindeverwaltung.