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Kasseler Museumsnacht 2009 im Kaufunger Regionalmuseum "Alte Schule"

Kasseler Museumsnacht 2009 im Kaufunger Regionalmuseum "Alte Schule"


Bild zeigt Herrn Wroz bei einem VortragDie Kasseler Museumsnacht findet nun schon traditionell im Kaufunger Regionalmuseum ‚Alte Schule’ einen ihrer Austragungsorte. Dank einiger ehrenamtlich Engagierter, erwartete die schließlich 120 Gäste auch in diesem Jahr im einzigen beteiligten Museum außerhalb der Stadt ein attraktives Programm.

Kinder- und Erwachsenenführungen durch die Jahressonderausstellung „Kaufungen zwischen 1866 und 1914: Vom Dorf zur Vorstadt?“ wurden ergänzt durch einen Vortrag von Winfried Wroz zur Geschichte dreier Oberaufunger Fabriken im Kaiserreich und durch das Museumskino:
Uwe Motz zeigte Charly Chaplins satirischen Blick auf das Leben der Menschen des Industriezeitalters („Modern times“).

Bild zeigt Rosenlithographien der JahrhundertwendeRohde_Museumsnacht_2009Im Vortragsraum wird bis Anfang November ein kleiner Schatz präsentiert: vierzig zarte Rosenlithographien der Jahrhundertwende aus dem Rosenmuseum Steinfurth, Bad Nauheim. Holger Rohde eröffnete am Samstagvormittag die Kabinettausstellung im Namen der Gemeinde und berichtete kenntnisreich über die vielfältige Symbolik der Rose, die in seinem Berufsalltag als Steinmetz auch heute noch eine wichtige Rolle spielt.

Kaufunger und Kaufungerinnen nutzten das Regionalmuseum als Ausgangspunkt ihrer Museumsrundfahrt mit dem Kombiticket, einige von ihnen kamen wieder, um ihre Museumsnacht in der ‚Alten Schule’ abzuschließen. Für immerhin die Hälfte der Gäste war das Angebot des Regionalmuseums das einzige Besuchsziel.

Das Kaufunger Kindertheater hatte mit leckeren Suppen, Kuchen, Waffeln und guter Stimmung das Museumscafé zu einer der Attraktionen des Tages gemacht und war auch noch gut dabei, als um 24.00 Uhr mit immerhin dreißig Nachtschwärmern der wilhelminische Bilderbogen „Me wolln unsen ahln Kaiser Wilhelm wieder ham“ startete.

Mitternachtsspitzen_Museumsnacht_2009

Die Zuschauer nahmen quasi live an einer ‚Dokusoap’ teil: Dienstmädchen Anna (Almut Weingart in Dauerbügelperformance) beaufsichtigte Wilhelmchen, den Sohn der Herrschaft bei den Hausaufgaben (Willi Schaumberg im Matrosenanzug mit Reichsfähnchen), während ihr Konrad (Jens Hansen) zeitungslesend Stichworte für allerlei Sinnieren über Alltag, Politik und Träume bot. Glücklicherweise befand sich auch ein Pianospieler (Günther Lesemann) in der Dienstmädchenküche. Er gab den Einsatz für herzbewegende Gesänge der Protagonisten wie ihrer Zuhörer, von der im Garten weinenden Sabine über die Loreley bis zu Heia Safari.

Man kam am Ende zu der Einsicht, dass man den Kaiser doch eher nicht wieder haben wollte.