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19.09.2017

Telmo Pires

Portugiesische Klänge verzaubern in Stiftsscheune

Es war zwar kein lauer Sommerabend auf den Straßen Lissabons, aber die Faszination des portugiesischen Fados wirkte auch in einer eher kühl temperierten Stiftsscheune in Kaufungen. Der Musiker, Poet und Komponist Telmo Pires präsentierte zusammen mit seinen Gitarristen Carlos Garcia und Bruno Chaveiro sein neues Album „Ser Fado“. Doch was ist Fado eigentlich genau? Diese melancholischen Melodien verkörpern ein typisch portugiesisches Gefühl, die „Saudade“, die es wohl in dieser Ausprägung nur hier gibt - eine Mischung aus Sehnsucht und Weltschmerz. Nicht umsonst leitet sich die Bezeichnung vom lateinischen Fatum ab - Schicksal.

Meistens wird der Fado von einer Sängerin vorgetragen, begleitet von zwei Gitarrenspielern. Einer davon spielt auf der zwölfsaitigen "guitarra portugesa" die Melodie, ein anderer gibt mit der sechssaitigen Gitarre den Rhythmus an. Telmo Pires gehört zu einer neuen Generation von Fado-Interpreten, er bewies an diesem Konzertabend in Kaufungen, dass er zu Recht „Die moderne Inkarnation des Fado“ genannt wird. Mit seinen musikalischen Interpretationen über das Leben, die Liebe, über Leidenschaften und über Leid zog er die Zuhörer in seinen Bann. Eindringlich und

intensiv, dann wieder schwungvoll und lebendig bediente er alle Facetten des menschlichen Gefühlslebens. Die Kraft seiner klaren Stimme und das Zusammenspiel der Gitarrenklänge entfalteten dabei eine besondere Wirkung, mehrere Zugaben wurden vom Publikum eingefordert. Ein außergewöhnlicher, künstlerischer Abend!