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Erfolgreiche Veranstaltung zum Auftakt des Kaufunger Friedensprojektes

Kaufungen beschäftigt sich seit dem Ortsjubiläum wieder intensiv mit dem Thema ‚Krieg und Gewaltherrschaft‘ in der kommunalen Geschichte. In den nächsten vier Jahren nun soll das ‚Lernen aus der Geschichte‘ mit den zahlreichen heutigen friedenspädagogischen Aktivitäten in Kaufungen zusammengeführt, gebündelt und öffentlich präsentiert werden. Ziel ist ein virtueller und später auch realer Kaufunger Friedenspfad, ist die Initiierung weiterer kreativer Auseinandersetzungen mit dem Friedensthema in möglichst vielen örtlichen Institutionen, Vereinen, Gruppen - wie Bürgermeister Arnim Ross in seiner Eröffnungsrede erläuterte. Er betonte die Notwendigkeit kommunalen friedenspolitischen Engagements gerade in der heutigen Zeit, stellte die neue Internetpräsentation zum Thema sowie die bisherigen Planungen vor.

VDK: Erinnerungsarbeit als Friedensarbeit

Wie zeitgenössische Friedensarbeit als historisch-politische Bildungsarbeit mit Erwachsenen und Jugendlichen praktisch, eindrücklich und nachhaltig gestaltet werden kann, zeigte  Arne Schrader, der Leiter der Gedenkarbeit des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., in seinem spannenden Vortrag auf: „Unsere Toten? Wo sind sie geblieben? Bericht über Kaufunger Kriegstote und die Arbeit des Volksbundes“. Besonderen Eindruck machten von ihm mitgebrachte ausgegrabene Gegenstände wie Erkennungsmarke, Ehering, Essgeschirr oder der in einer Flasche gesicherte Informationszettel, der im Zweiten Weltkrieg einem Gefallenen in Polen mit ins provisorische Grab gegeben worden war. Solcherart ‚Dokumente‘ helfen den Volksbundmitarbeitern bis heute bei der mühsamen Identifizierung der Gebeine. Schrader erläuterte, dass die Einzelschicksale in der Friedensarbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen heute im Mittelpunkt stehen. Und er berichtete, wie die Pflege der Kriegsgräber als länderübergreifende Erinnerungsarbeit zu Verständigung und Versöhnung beiträgt.

Aus den Datenbanken des VDK hatte der Referent  extra für seinen hiesigen Vortrag Einträge zu Kaufunger Kriegstoten in den vom VDK betreuten Kriegsgräberstätten herausgezogen. Mit dem Regionalmuseum ist verabredet, die jeweiligen gesammelten Informationen zusammenzuführen. Auch zu den in Kaufungen begrabenen Kriegstoten soll gemeinsam weiter recherchiert werden. Es ist angedacht, eventuell ein friedenspädagogisches Seminar des VDK in Kaufungen stattfinden zu lassen. (Die Kaufunger Naturfreunde waren ja schon einmal als Gastgeber in die VDK-Arbeit eingebunden.) 

Ausstellung zu den Erinnerungsmalen Oberkaufungens

Eröffnet wurde im Rathausfoyer die Ausstellung „‘Unsere Toten‘? Kriegserinnerungsmale in Oberkaufungen“, mit der das Regionalmuseum den dritten Teil seiner Recherchen zum Kataster der Kaufunger ‚Kriegserinnerungen im öffentlichen Raum‘ präsentiert.  Anders als die Niederkaufunger Objekte, die sich in und um die Kirche zentrieren, haben die Oberkaufunger Namenstafeln, Ehrenhaine und Denkmale für Kriegsteilnehmer und Kriegstote verschiedene Aufstellungsorte und Erinnerungskulturen.

Die bis Februar im Rathaus vorgestellten Objekte öffentlichen Gedenkens werden als Ankerpunkte im zukünftigen Kaufunger Friedenspfad zum forschenden Lernen anregen.

Vernetzung gestalten

Zahlreiche interessierte Bürger und Bürgerinnen waren zur Veranstaltung gekommen, darunter Vertreter der Kaufunger Parteien, Kirchen und Schulen. Arne Schrader lobte die Initiative der Gemeinde, friedenspädagogische Arbeit ‚jenseits von Eintagsfliegen‘ nachhaltig anzulegen und gemeinschaftlich zu denken. Er und seine Kollegin Kristina Blömer, die für Kaufungen zuständige Regionalbeauftragte des VDK, versprachen, das Kaufunger Projekt zu unterstützen. Erste Kontakte wurden geknüpft, erste Ideen entwickelt.

Die Ausstellung „‘Unsere Toten‘? Kriegserinnerungsmale in Oberkaufungen“ ist bis zum 27.2.2015 im Rathausfoyer zu sehen. Informationen zum Kaufunger Friedensprojekt (und Kontaktadressen) finden Sie auf der Homepage der Gemeinde.