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01.03.2018

Zinslose Darlehen für Betroffene der Dautenbach-Überschwemmung

Zinslose Darlehen für Betroffene der Dautenbach-Überschwemmung und besserer Schutz vor zukünftigen Starkregenereignissen

Knapp sieben Wochen ist es her, dass es rund um die Dautenbachstraße zu einer schweren Überschwemmung gekommen ist. Erhebliche Schäden sind in den privaten Bereichen und vor allem auch im öffentlichen Bereich entstanden. Rund 60.000 Euro musste die Gemeinde Kaufungen für Sofortmaßnahmen, Reparaturen und Instandsetzungen im öffentlichen Raum, Beratungsleistungen sowie Unterstützungsleistungen für die betroffenen Anlieger aufwenden. Die Kosten für weitere, noch offene Reparaturen und Instandsetzungen belaufen sich auf circa 110.000 Euro. Die erforderlichen Mittel werden aus dem Gemeindehaushalt zur Verfügung gestellt.

Obwohl die größten Schäden im öffentlichen Raum entstanden sind, waren auch die Anlieger zum Teil erheblich betroffen. Der Gemeindevorstand hat im Rahmen einer freiwilligen Befragung die Schadenshöhe der nicht versicherten Schäden im privaten Bereich ermittelt: Sie belaufen sich auf rund 20.000 Euro.
Um Anlieger zukünftig bei der Behebung von Schäden nach Hochwassern an Kaufunger Bächen zu unterstützen, werden zinslose Darlehen aus dem Sondervermögen bereitgestellt. Dazu wird die Richtlinie „Sondervermögen“ entsprechend ergänzt. Dies soll für die Behebung von Schäden gelten, die nicht versicherbar sind. Versicherungsmöglichkeiten gehen also vor.
Von dieser Regelung können auch die betroffenen Anlieger am Dautenbach Gebrauch machen. Darüber hinaus werden ihnen sogar Darlehen für Schäden gewährt, die nicht versichert waren. „Denn nach der bisherigen Historie konnten die Anlieger am Dautenbach nicht mit einer solchen Überschwemmung rechnen“, erklärt Bürgermeister Arnim Roß. Gefördert werden auf Nachweis 60 Prozent der entstandenen Kosten, maximal 5.000 Euro je Einzelfall. Das Darlehen ist innerhalb von 60 Monaten zurückzuzahlen.

Weiterhin wurde durch die Gemeinde Kaufungen geprüft, ob bei der Pflege und Reinigung des Rohrdurchlasses durch den Eigentümer und Unterhaltspflichtigen des Bauwerkes fehlerhaft vorgegangen wurde und ob daher gegen ihn Schadensersatzansprüche geltend gemacht werden können.
Nachweise dafür konnten nach bisherigem Kenntnisstand nicht erbracht werden. Von der Möglichkeit der Erstellung weiterer Gutachten wird nach eingehender juristischer und ingenieurtechnischer Beratung abgesehen, da die Kosten hierfür hoch und die Erfolgsaussichten gering sind. Angesichts der bereits hohen Schadensbelastung im öffentlichen Raum von rund 170.000 Euro sollen die Gemeindefinanzen nicht weiter belastet werden. Die Gemeindevertretung stellt jedoch in ihrem Beschluss klar: Wären mit großer Erfolgsaussicht Schadenersatzansprüche durchsetzbar, hätte man diese auch geltend gemacht.

Zu prüfen war auch, ob Versäumnisse bei der Bachpflege seitens der Gemeinde bestanden haben. Diese konnten nicht festgestellt werden. Da sich das Gewässer im Wald befindet, mit einem natürlichen, der Umwelt und dem Umfeld angemessenem Bachlauf, der zudem durch Privateigentum verläuft, ist es unvermeidlich, dass Schmutz und Treibgut angeschwemmt werden, heißt es im Beschluss der Gemeindevertretung weiter.

Um zukünftig solche Ereignisse zu vermeiden sollen bauliche Maßnahmen in Angriff genommen werden.
„Hessen Mobil hat uns zugesagt, das Einlaufbauwerk baulich so umzugestalten, dass ein bestmöglicher Schutz vor Überschwemmungen gewährleistet ist“, erklärt Bürgermeister Roß. Der Gemeindevorstand wurde beauftragt, mit Hessen Mobil dazu im Gespräch zu bleiben und fortlaufend auf eine zügige Umsetzung hinzuwirken damit Fälle wie das Ereignis im Januar 2018 nach bestem menschlichen Ermessen vermieden werden können.
Um diese Maßnahme zu ergänzen, hat die Gemeinde selbst bereits vorsorglich Holzpflöcke in den Bachlauf eingearbeitet, um angeschwemmtes Treibgut abzufangen. Eine endgültige Auffangvorrichtung vor dem Einlaufbauwerk ist in Planung. „Dieses Bauwerk soll geeignet sein, um größere Gegenstände wie Äste und Zweige aufzuhalten und es soll sich in das Landschafts- und Waldbild einfügen“, so der Verwaltungschef abschließend.