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27.02.2025

»Blühende Gärten, blühende Zukunft« - Preisverleihung zum Vorgartenwettbewerb 2024

Wer hätte gedacht, dass aus Vorgärten so viel Farbe, Leben und Begeisterung erwachsen kann? Im Rahmen des Vorgartenwettbewerbs 2024 wurden aus 23 Einsendungen nun sechs Gärten prämiert, die nicht nur die Augen erfreuen, sondern auch die Umwelt bereichern. „Bunt statt Grau“ lautet die Devise – und das zeigte Wirkung!

Der Eigenbetrieb der Gemeinde Kaufungen hatte im vergangenen Jahr wieder auf die grüne Mitmachaktion gesetzt, die den Klimaschutz, die Insektenvielfalt und die Vogelwelt fördert. „Mit unserem Vorgartenwettbewerb wollen wir die Bürgerinnen und Bürger dazu motivieren, ihre Vorgärten naturnah zu gestalten und damit einen wertvollen Beitrag für ein blühendes, nachhaltiges Kaufungen zu leisten“, erklärte Bürgermeister Arnim Roß. „Jeder Garten ist ein Puzzleteil für eine lebendigere, grünere Zukunft.“

Mit insgesamt 6.000 Euro an Preisgeldern wurden nun im Rahmen des Bürgerabends zum Gemeindehaushalt 2025 besonders klima- sowie insekten- und vogelfreundliche Vorgärten ausgezeichnet, die bei der Jury einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Die Gewinnervorgärten zeigen eindrucksvoll, wie viel jeder Einzelne für eine blühende und lebenswerte Umgebung tun kann:

Kategorie: Bestehender Vorgarten

1. Platz Kerstin Röhn und Günter Staniewski:

Der Vorgarten des denkmalgeschützten Hauses von Kerstin Röhn und Günter Staniewski ist ein wahres Kleinod, das seit Jahrzehnten mit Hingabe und Leidenschaft gepflegt wird. Unter dem Motto „Hier darf wachsen, blühen und sich tummeln, was uns gefällt“ entstand ein lebendiger Raum, der nicht nur dem Auge schmeichelt, sondern auch Kleinsttieren Lebensraum und Nahrung bietet und das Klima schont. Der Garten fügt sich harmonisch in das Fachwerkhaus ein und wurde mit kreativen Ideen und Hingabe gestaltet. Ein schöner Zaun aus gehobelter Lärche trennt das Paradies von der belebten Jakobstraße. Spaziergänger und Wanderer bleiben immer wieder stehen, um sich an diesem Gartenjuwel zu erfreuen. Ein gepflasterter Weg teilt die Fläche in einen großzügigen Bereich direkt am Haus und einen kleinen Erholungsstreifen mit einer gemütlichen Gartenbank, auf der man das bunte Treiben beobachten kann. Im größeren Gartenbereich führt ein schmaler Pfad zu einer Wasserpumpe, die aus einer unterirdischen Regenwasser-Zisterne gespeist wird – ein umweltbewusster Ansatz, der den gesamten Garten mit Regenwasser versorgt. Der Garten ist so angelegt, dass er das ganze Jahr über in blühender Pracht erstrahlt, beginnend mit den ersten Schneeglöckchen und Krokussen im Frühling, die von Primeln, Osterglocken und Narzissen begleitet werden. Im Sommer gesellen sich Blumen wie Lavendel, roter Mohn, Lupinen, Stockrosen, Hortensien und eine Vielzahl an Gräsern hinzu, die das Areal in ein Farbenmeer tauchen.

2. Platz Kristina Ruppelt

Der Vorgarten von Kristina Ruppelt ist ein kleines Paradies, das sich auf zwei liebevoll gestaltete Bereiche erstreckt – links und rechts vom Haus, mit dem Hauszugang und der Garage dazwischen. Seit 30 Jahren in Kaufungen beheimatet, hat der Garten im Laufe der Jahre eine bunte Vielfalt an mehrjährigen Stauden hervorgebracht, von denen besonders viele insektenfreundlich sind. Die Palette reicht von den ersten Frühlingsboten wie Wolfsmilch über Mädchenauge, Dahlien und Bärenklau bis hin zu Sommerflieder, Lavendel und Gladiolen. Jedes Jahr erwacht der Garten aufs Neue und lockt mit seinen Farben und Düften nicht nur die Natur, sondern auch die Wanderer und Spaziergänger entlang des Grimmsteigs, Kasselsteigs und Kunigundenpfads. Inmitten dieses blühenden Ozeans finden sich auch Wassertränken und ein Insektenhotel, die fleißig besucht werden – eine wahre Oase für die lokale Tierwelt.

3. Platz: Manuela Libowski

Der Vorgarten von Manuela Libowski ist ein wahrer Blickfang, der über Jahre hinweg in liebevoller Eigenarbeit geschaffen wurde – von der Planung bis zum Bau. Hier wurde eine harmonische Oase für Mensch und Tier erschaffen, die sowohl ästhetisch als auch ökologisch überzeugt. Natursteinmauern bieten Unterschlupf für Spinnen und Ameisen, während bienenfreundliche Pflanzen wie Lavendel, Thymian, Dost und Indianernessel den Insekten als Lebensraum dienen. Ein Insektenhotel und Vogelfutterhäuschen laden die tierischen Bewohner ein, sich niederzulassen, und auch die zahlreichen Büsche, Hecken und Bäume bieten den Vögeln einen sicheren Rückzugsort. Der Garten glänzt durch eine perfekte Balance der Flächen, wobei wasserdurchlässige Kiesflächen und bodendeckerfreundliche Zonen den Tieren Raum zum Leben geben. Selbst das „Unkraut“ und die wertvollen Brennnesseln dürfen hier gedeihen. In diesem Vorgarten hat alles seinen Platz, und jede Pflanze sowie jedes Tier ist willkommen, sich wohlzufühlen und einen Teil des harmonischen Ganzen zu bilden.

Kategorie Neugestaltung/ Umgestaltung

1. Platz: Kai Willhardt

Kai Willhardt hat aus einer unscheinbaren, nicht sehr ansehnlichen Rasenfläche einen zauberhaften Vorgarten erschaffen. Zunächst wurden die Rasensoden entfernt, der Boden aufgelockert und ein alter Baumstumpf sowie Tonklumpen beseitigt. Im Anschluss fand eine durchdachte Bepflanzung statt, bei der besonders insektenfreundliche Stauden sowie Gehölze und Kräuter für den Standort ausgewählt wurden. Das Herzstück des Gartens bildet eine majestätische Felsenbirne, die nicht nur optisch glänzt, sondern auch vielen Vögeln Unterschlupf und Nahrung bietet. Um dem Garten zusätzlichen Charme zu verleihen, wurde der Bereich mit regionalem Wesersandstein eingefasst, der das Gesamtbild harmonisch abrundet.

2. Platz: Familie Reitz

Im Jahr 2022 hat Familie Reitz ein wunderschönes, altes Fachwerkhaus am oberen Eingang des historischen Dorfkerns in Oberkaufungen erworben. Schon beim Kauf war klar: Der kleine Vorgarten sollte ein grünes Paradies werden, anstatt mit grauen Pflastersteinen und einem Mülltonnenunterstand trist zu wirken. Die Fläche wurde ausgekoffert, auf eine Ebene gebracht, mit Erde aufgeschüttet und Rollrasen verlegt. Der Garten hat sich zu einem echten Rückzugsort entwickelt, der im Sommer deutlich kühler ist als zuvor, als sich die Steine in der Sonne aufheizten. Statt der alten Steinbeete mit wenigen Pflanzen zieren nun eine Vielzahl von Stauden, Blumen und Sträuchern den Raum. Besonders hervorzuheben ist eine Felsenbirne, ein Sommerflieder und ein Apfelbäumchen. Zur Geburt der zweiten Tochter wurden ein Birnenspalier zur Fassadenbegrünung sowie eine Kletterrose gepflanzt. Auch die Insekten kommen auf ihre Kosten – ein kleines Insektenhotel und Pflanzen, die aus Platzmangel nicht mehr ins Beet passten, blühen nun in Kübeln vor der Haustür oder in den Pflastersteinfugen der Straße.

3. Platz: Karen Helbig

Der Vorgarten von Karen Helbig ist ein Beispiel für nachhaltige und kreative Umgestaltung. Im Gegensatz zu anderen Gärten, wurde dieser Garten nicht von einem Gartenspezialisten geplant, sondern durch die eigene Initiative der Besitzerin mit minimalem Budget liebevoll und sorgfältig gestaltet. Angesichts der Hochwasserereignisse der letzten 15 Jahre und der Herausforderungen des Klimawandels entschied sich die Besitzerin, ihren Garten zu 100 % zu entsiegeln und die Fassade mit grünen Pflanzen zu verschönern. Das Fachwerkhaus, eines der ältesten und kleinsten in der Leipziger Straße in Oberkaufungen, hatte einst einen versiegelten Vorgarten, der sich auf ca. 25 Quadratmeter beschränkte. Nachdem das Dach des Hauses erneuert wurde, war der Vorgarten nur noch eine Baustelleneinrichtungsfläche. Doch anstatt sich von der schwierigen Ausgangslage entmutigen zu lassen, nahm die Eigentümerin die Umgestaltung des Gartens Schritt für Schritt in Angriff. Heute bietet der Garten eine grüne Oase, die nicht nur das Mikroklima verbessert, sondern auch eine einladende Atmosphäre schafft. Die Weidenhecke ist inzwischen so hoch gewachsen, dass die Besitzerin nun in ihrem Garten ungestört verweilen kann. Die Fläche ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie durch Eigeninitiative, Kreativität und nachhaltige Gestaltung auch kleine Flächen zu einem grünen Paradies werden können.

Fazit: Klein, aber oho!

„Der Vorgartenwettbewerb ist ein Paradebeispiel dafür, wie viel Veränderung durch kleine, aber wirkungsvolle Maßnahmen erreicht werden kann. Unsere Gewinnerinnen und Gewinner haben nicht nur zu einer schöneren Umgebung beigetragen, sondern leisten auch einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und zur Förderung der Artenvielfalt“, sagte Projektinitiatorin und Leiterin des Eigenbetriebes, Susanne Schmidt-Osterberg, nach der Verleihung. Und auch im Jahr 2025 wird der Eigenbetrieb der Gemeinde Kaufungen den Wettbewerb durchführen, um das gemeinsame Ziel einer nachhaltigeren Zukunft zu verwirklichen.

Kaufungen wird bunter, grüner und – dank der kreativen Köpfe hinter den Vorgärten – noch lebenswerter.