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23.09.2022

A 44: Einhausung bringt Vorteile - Roß begrüßt Vorstoß von Al-Wazir

Kritik an erneuter Planungsverzögerung

Kaufungens Bürgermeister Arnim Roß begrüßt den Vorstoß des Hessischen Verkehrsministers Al–Wazir zur Einhausung der A 44 im Lossetal. „Diese Trassenvariante gehörte bereits in den Dialoggesprächen mit dem Hessischen Verkehrsministerium von 2014 bis 2016 zu den untersuchten Varianten“, berichtet Roß. Anfangs habe man auch den Hessischen Verkehrsminister erst von dieser Möglichkeit überzeugen müssen, dann aber dessen Unterstützung erhalten. Der damaligen Bundesverkehrsminister Dobrindt (CSU) hatte die Variante allerdings aus Kostengründen abgelehnt. Als Vorteile dieser Variante wurden damals ihr Beitrag zur Lösung der Naturschutz– und Trinkwasserschutzprobleme gesehen, da sowohl die Kolonie der Bechsteinfledermaus im Stiftswald als auch der Trinkwasserbrunnen Kohlenstraße umfahren werden können. Beides sind bei der Vorschlagstrasse von Hessen Mobil kritische Punkte, sowohl damals, wie auch in den neuen Plänen von 2021.

So hat die Gemeinde Kaufungen im vergangenen Jahr in der Anhörung zum neuen Planfeststellungsverfahren erhebliche Defizite und fehlende Untersuchungen zum Schutz des Kaufunger Trinkwassers bemängelt. Vorgesehen ist eine Trasse durch das Gebiet des ergiebigen Kaufunger Trinkwasserbrunnen Kohlenstraße, die technisch nicht unproblematisch ist und – zumindest so, wie derzeit geplant - eine Gefährdung des Trinkwassers nicht ausschließt. Bei einer Umfahrung des Brunnens würde die Trasse zu nah an den Ort heranrücken und damit in Kaufungen erhebliche Lärmbelastungen verursachen. Hier kollidieren also Lärmschutz und Trinkwasserschutz. Dies könnte jedoch durch eine Einhausung der Autobahn gelöst werden. „Insofern unterstütze ich den Vorschlag des Hessischen Verkehrsministers, dass die Autobahngesellschaft des Bundes im Zuge der kürzlich bekannt gegebenen neuerlichen Untersuchungen auch die Einhausungsvariante noch einmal prüft. Das Kostenargument darf hier nicht wichtiger sein als der Schutz der Bevölkerung vor Lärm und Emissionen und die Sicherheit der Trinkwasserversorgung“, so Roß. Wichtig sei, dass die Länge der Einhausung den gesamten Ort vor Lärm schütze.

Darüber hinaus könne dieser Vorschlag auch zu einer Beschleunigung des Planungsprozesses beitragen, der immer wieder an den Schwierigkeiten des Natur– und Trinkwasserschutzes scheitere. „Denn die atemberaubende Langsamkeit des Planungsprozesses der A 44 im Lossetal ist eines der größten Ärgernisse an dem ganzen Verfahren“, kritisiert Roß.
So hatte Hessen Mobil bereits 2006 ein Planfeststellungsverfahren eröffnet, die eingereichten Einwendungen aber nie beantwortet. Acht Jahre lang passierte nichts. Hessens Verkehrsminister Al-Wazir hatte dann nach seiner Amtsübernahme von 2014 bis 2016 Dialoggespräche mit den Gemeinden im Lossetal und Vertreter*innen der Region führen lassen. Deren Ergebnisse mündeten in eine Überarbeitung der Pläne, die bis 2019 dauern sollte. Die neuen Pläne wurden von Hessen Mobil aber erst 2021 vorgelegt und ein neues Planfeststellungsverfahren eröffnet. Nun hat die Autobahngesellschaft des Bundes mitgeteilt, dass weitere Untersuchungen angestellt werden müssen und darüber hinaus inzwischen veraltete Gutachten erneuert werden müssen. Dies soll mindestens noch einmal zwei Jahre dauern.

Laut Roß werde die Gefahr immer größer, dass die A 44 nach der Fertigstellung der Abschnitte von Wommen bis Helsa freigegeben wird und der Autobahnverkehr für viele Jahre bis zur Fertigstellung der VKE 11 über die B7 abgeleitet wird. Das würde zu unzumutbaren Lärmbelastungen der Bürgerinnen und Bürger von Kaufungen und Helsa führen. Er erneuerte daher seine Forderungen an das Hessische Verkehrsministerium und das Bundesverkehrsministerium, die A 44 erst freizugeben, wenn auch der letzte Abschnitt im Lossetal fertig gestellt ist und bis dahin das LKW-Durchfahrtverbot auf der B7 beizubehalten. „Beide Forderungen erheben wir seit 2016. Sie sind bisher weder vom Bund noch Land abschließend beantwortet worden“, erklärt Roß abschließend.