Burgengeschichten in der Stiftskirche
Am letzten Sonntag war „Tag der Burgen und Schlösser“ in der Grimmheimat Nordhessen und auch die Gemeinde Kaufungen beteiligte sich.
Das Regionalmuseum öffnete seine Pforten, im Cafe waren die guten Geister der „guten Stube“ mit Kaffee und Selbstgebackenem zur Stärkung parat. Ein paar Schritte entfernt wartete schon die nächste Aktion zum Burgen- und Schlössertag.
Bei schönstem Frühlingswetter begaben sich Interessierte in die Stiftskirche, um dort eine Zeit- und Fantasiereise zu machen. Die „Reiseleiterin“ war Dr. Christina Bickel, Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Oberkaufungen. Sie nahm die Anwesenden u.a. mit in das Schloss, in dem Aschenputtel ihren Prinzen gemäß den Brüdern Grimm traf sowie hoch über den Rhein auf den Felsen der Loreley nach Heinrich Heine. Doch auch die Unnahbarkeit manch prächtiger Trutzburg, wie Kafka in seinem Roman „Das Schloss“ beschrieb, wurde nicht ausgelassen. Pfarrerin Bickel las auch aus den Werken von Boccacio und durch die lebhafte Art ihres Vortragens fühlten die Gäste sich mittendrin. So waren die Zuhörer von schwarzem Samt und Goldlüstern, eingemauerten Rittern, knisterndem Kaminfeuer und einem geheimen Treffen einer Edeldame mit ihrem Knappen gefesselt.
Die musikalischen Zwischenspiele aus Kombinationen von Querflöten, Klavier und Cembalobegleitung übernahm das Flötentrio bestehend aus Aiga Kronberg, Jaron Völkel und Karin Völker (für ein Quartett fiel Eva Standbein krankheitsbedingt aus) mit Werken von Mozart, Mancini, Bach und anderen Komponisten. Die musikalischen Darbietungen ließen die Zuhörenden gedanklich Teil der vergangenen Burgen- und Schlösserära werden.
Mit den Worten: „Ich wünsche allen einen stimmungsvollen Nachmittag, der noch weiter nachklingt und Impulse zu Gesprächen, zum Weiterlesen und Weiterdenken gibt!“ entließ Christina Bickel die Gäste wieder ins hier und jetzt. (noh)