Die Erinnerung lebendig halten: Kunigundenandacht und Museumsnacht begeistern Einheimische und Gäste
Kaiserin Kunigunde, die Frau Kaiser Heinrichs II., und ihr Wirken im Königshof „Coufunga“ prägen bis heute die Gemeinde Kaufungen und bilden einen beträchtlichen Teil ihrer Identität. Sie war die Stifterin der bald 1000-jährigen Stiftskirche, zu deren Jubiläumsvorbereitungen nun die traditionsreiche „Kunigundenandacht“ gefeiert wurde. Unter der Kunigundenlinde im Kirchgarten vor der Stiftskirche, die 1987 zu Ehren von Kunigunde gepflanzt wurde, erinnerte Pfarrerin Dr. Christina Bickel an die Bedeutung der Frau, die im Jahr 1017 in Kaufungen ein Kloster gründete und in dessen Bereich die Stiftskirche errichten ließ. Pfarrerin Dr. Christina Bickel zeigte in ihrer Andacht immer wieder Parallelen zwischen Geschichte und Gegenwart auf, so habe Kunigunde Frieden gelebt „und auch heute ist der große Wunsch nach Frieden allgegenwärtig.“ Kunigundes identitätsstiftende Rolle für das heutige Kaufungen brachte Bürgermeister Arnim Roß zur Sprache. „Ohne die Kaiserin und ihren Mann Heinrich II. hätte sich Kaufungen nicht so entwickelt, wie wir es heute kennen und schätzen“, so der Verwaltungschef, „sie ist zentral für die Gründungsphase des Ortes.“ Pfarrerin und Bürgermeister betonten die Wichtigkeit, Traditionen zu bewahren und sie für kommende Generationen lebendig zu halten. Musikalisch begleitet wurde die Andacht vom Posaunenchor Oberkaufungen, der mit seinen harmonischen Klängen zur feierlichen Atmosphäre beitrug. Viele Bürgerinnen und Bürger nutzten die Gelegenheit, um an diesem besonderen Ort die Verbundenheit zur Geschichte Kaufungens zu spüren und die selbstgebackenen „Kaiserkronen“, die nach der Andacht verteilt wurden, zu genießen.
Im Anschluss zog es die Besucher zur Musemsnacht in das Regionalmuseum Alte Schule, das seine Türen bis in die späten Abendstunden geöffnet hatte. In den verschiedenen Ausstellungsräumen konnten sich die Gäste nicht nur auf die Spuren der Kaufunger Geschichte begeben, sondern auch an einem spannenden Kunigunde-Suchspiel teilnehmen, das in einer Verlosung der Mitmachenden gipfelte. Familien, Kinder und auch Geschichtsinteressierte erkundeten voller Eifer die Museumsräume auf der Suche nach den versteckten Wanderzeichen des Kunigundenpfades. Die gezogenen Gewinner erhielten, passenden zum Anlass, aus den Händen des Kaiserpaars ein Playmobilfigurenset von Kaiser Heinrich II. und seiner Kunigunde.
Neben der spannenden Zeitreise durch das Museum wartete in der Museumsscheune ein besonderes Highlight auf die Besucher: Ein Filmprojekt des Kaufunger Kindertheaters feierte Premiere. Die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler zeigten eine berührende Liebesgeschichte über Mut, die sie während der Sommerferien gemeinsam mit Susanne Süssner (Kaufunger Kindertheater) sowie Anna Frank und Benjamin Porps von „theatre Theaterkunst und Kommunikation“ erarbeitetet hatten. „Rosen aus Stahl“ erzählt von der Überwindung von Vorurteilen und Grenzen und beeindruckte durch mutige Charaktere, die den Zuschauern die Botschaft vermittelten, dass es manchmal viel Mut braucht, um für die Liebe einzustehen.
Eine weitere öffentliche Premiere feierte ein Filmprojekt der Ernst-Abbe-Schule und des Vereins „Zeit für Kinder“. Passend zur Museumsnacht führten Kaufunger Kinder, filmisch begleitet, durch das Kasseler Technikmuseum und erläuterten kindgerecht die verschiedenen Museumsobjekte.
Mit allen Sinnen zurück in Kaufungen kam neben der Unterhaltung auch das kulinarische und gesellige Angebot nicht zu kurz: Auf liebevoll dekorierten Tischen genossen die Besucher Bratwurst und erfrischende Getränke. Frisches Popcorn servierte der Rohölzünderclub Kaufungen. Am Abend sorgte dann die Band JASt Music für die passende musikalische Untermalung und stimmte zu einem Tanz vorm Museum ein.
Die Organisatoren zeigten sich am Ende des Tages mehr als zufrieden mit der Resonanz und dem Ablauf der Veranstaltung. „Wir freuen uns, dass es gelungen ist, unsere Geschichte rund um Kunigunde und Kaiser Heinrich II. wieder in das Bewusstsein der Kaufunger Bürger zu rücken und dass dies so positiv aufgenommen wurde“, sagte Museumsleiter Hauke Homeier. „Die Kombination aus Andacht, kulturellem Programm und der Museumsnacht hat das reiche Erbe unserer Gemeinde auf eindrucksvolle Weise abgebildet.“