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13.07.2022

Hereinspaziert: Mittelalterliches Spektakel im Stiftshof entführte rund 2500 Besucher*innen in andere Zeiten

Mit Worten in lateinischer Sprache und einem Gottesdienst in der altehrwürdigen Stiftskirche begann das mittelalterliche Erlebnis am zweiten Heimatfestsonntag. Zahlreiche „gewandete Personen“ lauschten gemeinsam mit anderen Besucher*innen traditioneller Orgelmusik von Bezirkskantor Martin Baumann und Drehleier-Klängen von Anne Vigier. Pfarrerin Christina Bickel und Vikar Dietrich Wierczeyko regten mit Liturgie, Predigt, einer Begegnung mit „Ute und Gunther aus alter Zeit“ und einem Gedicht von Walther von der Vogelweide zum Nachdenken an.

Ein großes Kommen, Schauen, Hören und Staunen gab es beim anschließenden historischen Fest und wieder einmal war es die authentische Kulisse des Stiftshofes hinter der Kirche, die dieses Mittelalterspektakel zu etwas ganz Besonderem machte. Die Kaiserin Kunigunde gab sich die Ehre einer kleinen Begrüßungsansprache, allerlei Krämer boten in Körben, Tontöpfen und auf Holztischen ihre Waren feil, der Kaufunger Mittelalterverein lud zu spannenden Mitmachaktionen ein, alte Handwerkskünste wurden gezeigt und bei den Kräuterfrauen konnten Interessierte Kräutersalz selbst herstellen. Ritter Dietrich, der die Besucher*innen durch das Markttreiben führte, hatte indes stets wertvolle Informationen zum Programm und auch mal ein Liedchen auf den Lippen. Paula Suoja aus Finnland, die gerade zu Besuch in Kaufungen ist, war begeistert vom Mittelalterspektakel: „Es ist ein Fest für die ganze Familie – die Kinder genießen das Spielen, es gibt viel zum Entdecken!“ Und Christa Schröder fügte noch schnell hinzu: „Und das ganze Ambiente stimmt!“.

Mittendrin im mittelalterlichen Getümmel voller Erlebnisse waren lange Bänke und Tische aufgestellt und die hübsche Dekoration mit großen Sonnenblumenblüten lud die Gäste zum Sitzen ein. Mit köstlichen Getränken und kräftigen Speisen konnten sich die Marktbesucher*innen dort stärken, etwas ausruhen und gleichzeitig bekamen sie trotzdem etwas vom Trubel mit. Denn besondere Gestalten, Künstlerwesen aus der Mythen und Zauberwelt mit märchenhaften Kostümen stelzten hoch erhoben durch die Reihen und nahmen hin und wieder Kontakt auf. Wer Glück hatte, wurde vom Herrscher des Feenreiches Oberon sowie der Schmetterlings- und der Waldfee

mit Silberblättern „gesegnet“.  Auch ein Medicus hatte sich auf den weiten Weg gemacht, um mit seinem Gehilfen den Menschen in Kaufungen mit seinem Wunderwasser wohl zu tun. Gerhardus, der Gaukler unterhielt derweil mit Schalk und Narretei in einem Seitenbereich des Hofes und das Theater Laku Paka faszinierte mit Entspannung beim „Theater für Einzelgänger“.

Es gab viel zu entdecken und staunen an diesem Nachmittag zwischen den ehrwürdigen Mauern des Stiftshofes. Und es wurde ordentlich Musik gemacht, wie sich das für einen mittelalterlichen Markt gehört. Gleich zu Beginn des Festes begeisterte die Musikschule Söhre-Kaufunger Wald mit großen und kleinen Musiker*innen in der Stiftsscheune. Die nordhessische Band Unvermeydbar sorgte für Kurzweil und brachte mit Dudelsack, Violine und Trommel sowie tollem Gesang zwischendurch Leben in die Runde. Sie spielte traditionelle Stücke aber auch Eigenkompositionen und brachte das Publikum mit lustigen Sprüchen zum Lachen und Mitfeiern. Ein herrliches schwungvolles Spectaculus klang am Abend beim Stiftssommerkonzert des Ensembles Estampie in der Stiftskirche mit ausdrucksstarker, mittelalterlicher Musik aus.