Impulse für die Landwirtschaft - Infoveranstaltung im Rahmen des Bürgerhaushalts 2023
An landwirtschaftlichen Themen Interessierte waren die Zielgruppe des diesjährigen ersten Abends im Rahmen des Bürgerhaushalts 2023. Das Klimaschutzmanagement hatte eingeladen, über die besondere Rolle der Landwirtschaft hinsichtlich des Klimawandels und über Klimaschutzmöglichkeiten des Agrarsektors nachzudenken.
Klimaschutzmanager Timo Kuhrau begrüßte gemeinsam mit Bürgermeister Arnim Roß zirka 35 Kaufunger Bürger*innen, darunter viele Landwirte und Gemeindevertreter*innen. Kuhrau stellte das Klimaschutzmanagement mit seinen unterschiedlichen Aufgabenbereichen sowie die Informationsbeiträge der Veranstaltung kurz vor: „Wir wollen informieren und motivieren für mehr Klimaschutz in Kaufungen und an diesem Abend soll es um den transformatorischen Wandel gehen, der auf die Landwirtschaft zukommen wird.“ Zunächst referierte Axel Vorwald vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen zu Anpassungsbedarfen, denen die landwirtschaftlichen Betriebe durch den Klimawandel begegnen. Er stellte Temperatur- und Niederschlagsstatistiken für das Jahr 2022 sowie die Auswirkungen dieses komplexen Themas vor und benannte die dreifache Rolle der Landwirtschaft – als Betroffene, als Teil des Problems und als Teil der Lösung. Der Klimawandel führe zu Ertragsausfällen und Qualitätseinbußen, eine Zunahme von Schädlingen und Krankheiten der Pflanzen sei zu verzeichnen, es gibt Futterknappheit und Hitzestress sowie Leistungseinbußen bei den Tieren. Ziel und Aufgabe sei es, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren und den Klimaschutz auch in diesem Bereich voranzutreiben. Hierzu benannte der Referent Lösungsansätze, zum Beispiel Agroforstsysteme, Zwischenfruchtanbau, Kulturarten- oder Sortenwahl, Anbaudiversifizierung und andere. Weitere Handlungsfelder zur Minderung der Emission können die Verbesserung der Stickstoffausnutzung, CO²-Speicherung durch den Erhalt und Aufbau von Humus sowie die Nutzung nachwachsender Rohstoffe und regenerativer Energien sein. Der „Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen“ bietet dabei ein kostenfreies Beratungsangebot an und unterstützt die hessischen landwirtschaftlichen Betriebe bei Fragen rund um Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung.
Im Mittelpunkt der Informationsveranstaltung stand das Thema „Agroforstwirtschaft“ – eine Form der Landnutzung, bei der die landwirtschaftliche Produktion mit der Anpflanzung von Bäumen und Sträuchern kombiniert wird. Der zweite Referent, Christoph Meixner vom Unternehmen „Triebwerk“, das Agroforstsysteme bereits realisiert, ging in seinem Vortrag intensiv auf die fachlichen Aspekte dieses modernen Systems ein. Er stellte Praxisbeispiele vor, benannte die Herausforderungen und zeigte Möglichkeiten auf, Klimaschutz mit wirtschaftlicher Zukunftsfähigkeit zu verbinden.
Ein als „Baumacker“ angelegtes Agroforstsystem in Kaufungen stellte Max Fahrendorf und Christine Rüther vom Niederkaufunger Landwirtschaftsbetrieb „Alles im grünen Bereich e.V.“ vor. Mit der Bewirtschaftung einer drei Hektar großen Modell-Ackerfläche, bei der fünf Ackerstreifen durch vier Gehölzstreifen (Strauchkirsche, Felsenbirne, Maulbeeren, Mandel- und Apfelbäume) unterbrochen wurden, sollen die positiven Auswirkungen dieses Systems erforscht und aufgezeigt werden.
Interessierte Rückfragen aus dem Publikum wurden anschließend beantwortet und diskutiert. Zum Abschluss des Abends ergänzte Bürgermeister Arnim Roß die Impulsvorträge mit einem Blick auf den Bürgerhaushalt 2023, zeigte das Haushaltsergebnis und die Haushaltsentwicklungen auf und nahm Bezug zum Haushaltsprodukt „Land- und Forstwirtschaft“. „In den Bereichen Klimawandel und Klimaanpassung stehen wir vor großen Aufgaben, die bedarfsgerecht finanziert werden müssen. Instrumente wie die Agroforstsysteme sind eine interessante Möglichkeit, eine nachhaltigere Landwirtschaft zu schaffen und damit einen positiven Einfluss auf den Klimaschutz zu nehmen.“