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05.02.2013

Info-Wanderung A 44


Infowanderung zur A 44:
Knapp hundert interessierte Bürger waren dabei


So viele Kaufunger Bürger hat Förster Carl Hellmold wohl auch noch nicht durch den Stiftswald geführt. Fast hundert Interessierte folgten der Einladung am 26. Januar und wanderten gemeinsam mit dem Arbeitskreis „Runder Tisch A 44“ auf den Info-Pfaden zur A44. „Wir sind entsetzt darüber, dass seitens der Autobahnplaner so wenig Informationen in die Bevölkerung fließen“, erklärt der Förster vom Ritterschaftlichen Stift. „Wir wollen das ändern und die Kaufunger darüber informieren was wir wissen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.“ Ziel dieser Wanderungen sei es auch, den Bürgern die Komplexität dieses Themas zu verdeutlichen. Mit mehr Informationen könne man dann die Vor- und Nachteile der verschiedenen Trassenvarianten besser abwägen.
 
Auf den Spuren der neuen Autobahntrasse führte der Forstexperte die große Gruppe entlang eines schmalen, gekennzeichneten Pfades im Bereich der Ziegelhütte. An einer großen alten Eiche blieb er plötzlich stehen: „Hier wird wahrscheinlich der derzeit geplante Mittelstreifen der Autobahn verlaufen, insgesamt soll die Fahrbahn 25 Meter breit werden.“ Für die A44-Trasse müsse die alte Eiche natürlich weichen.
Nicht nur für die Stifts-Flora bedeute das eine düstere Zukunft, auch die in den Eichenbäumen wohnenden Bechstein-Fledermäuse müssten umgesiedelt werden.
„Die Autobahnplaner haben eine Umsiedlung in einen Eichenwald im Staatswald auf der anderen Seite der Losse geplant“, erklärt Hellmold. Das hieße, dass die Fläche in diesem Waldgebiet stillgelegt und die Bewirtschaftung eingestellt werden müsse. Das gilt auch für größere Flächen im Stiftswald. Neben den Bechstein-Fledermäusen und anderen im Wald lebenden Tieren bereitet dem Waldbesitzer auch der nötige Kahlschlag einer großen Waldfläche große Bauchschmerzen. Hellmold: „Wir schätzen, dass für die A 44-Trasse etwa 40 Hektar Wald im Stiftswald abgeholzt werden müssen; ein großer Verlust.“ Außerdem gäbe es Einschränkungen in der Bewirtschaftung durch Naturschutzmaßnahmen auf circa hundert Hektar. Genau wisse man es erst, wenn die Planungen offen liegen.
 
Bürgermeister Arnim Roß, der ebenfalls an der Info-Wanderung teilnahm, erklärte, dass die neuen Pläne zur Trassenführung der Gemeinde bisher noch nicht vorgelegt wurden. Er wies auf die zentralen Forderungen zur A 44 hin: „Wir fordern für Kaufungen mehr Lärmschutz, einen höheren E missionsschutz, den Erhalt des Trinkwasserbrunnens Kohlenstraße sowie den Erhalt einer Ortsumgehung für Kaufungen, damit der Umleitungsverkehr nicht durch die alten Ortslagen Ober- und Niederkaufungen geführt werden muss.“ Außerdem plädiere die Gemeinde für den Erhalt der Anschlussstelle Papierfabrik, die nach dem Planfeststellungsverfahren von 2006 durch die Verlagerung der Auf- und Abfahrt vor die Tore Niederkaufungens ersetzt werden sollte. Roß: „Wir sind gesprächsbereit und setzen uns mit konkreten Plänen auseinander.“ Trotzdem verfolge die Gemeinde ihre Kernforderungen und fordere, an den Planungen beteiligt zu werden.
 
Wann die Autobahn kommt und wie die genauen Planungen realisiert werden, weiß auch Förster Hellmold nicht. Über eines ist er sich aber im Klaren: „Das Tal wird sich stark verändern.“