Mit dem Nachtwächter Wilhelm unterwegs in Oberkaufungen
Kaufunger entführen Besucher in eine Welt voller Legenden und Geschichten
Es ist schon eine spannende Zeitreise. Fast glaubt man, dass Nachtwächter Wilhelm früher schon einmal gelebt hat. Sehr authentisch vermittelt er die Kaufunger Dorfgeschichte.
Zu Beginn erfährt man, dass es damals viel mehr Wasserläufe im Ort gab, damit wurden viele kleine Mühlen angetrieben. Auch Strom wurde später schon erzeugt. Von einer grösseren Mühle wurden ca. 1000 Haushalte versorgt.
Aber mindestens genauso wichtig war das Wasser für die 3 Brauereien zum Bier brauen. `Ab Donnerstag darf nicht mehr in den Bach ge… werden, morgen wird gebraut`. Rund 20 Prozent des Einkommens sollen damals für Bier ausgegeben worden sein. Könnte heute möglicherweise etwas mehr sein…
Unterwegs sitzt Müllersfrau Klothilde am Mühltisch. Die spontane Unterhaltung ist auf nordhessisch. Man muss schon genauer hinhören…
Wilhelm bläst zwischendurch auch mal ins Horn. Er muss das als Nachtwächter machen um zu beweisen, dass er nicht irgendwo in der Ecke schläft.
Dann sind wir an der Leipziger Strasse. Früher auch schon eine wichtige Handelsstraße Richtung Osten. An der heutigen Lossebrücke, damals eine Furt, gab es eine Gemeindeschänke und auch die Poststelle.
Die Bäcker und Metzgerläden waren damals die Kommunikationszentralen. Es wurde viel erzählt. Da hat sich nicht viel geändert…
Hebamme Mechthild aus Nieste treffen wir erschöpft an der Treppe Richtung Fünffensterhaus, sie kommt gerade von einer schweren Geburtshilfe und schließt sich uns an.
Auf dem Weg zum Fruchtschreiberhaus erfahren wir noch, dass in Kaufungen an mehreren Stellen Alaun abgebaut wurde.
Und das `Süsse Loch` soll seinen Namen von menschlichen und tierischen Hinterlassenschaften haben...
Am Fruchtschreiberhaus wurde der Zehnte von den Bauern eingetrieben, die Zehntscheune gibt es heute noch auf dem Stiftsareal.
Da treffen wir auch Erdmute, die Frau vom Schweinehirten. Sie beklagt sich lautstark, dass er schon wieder mehrere über den Durst getrunken hat, jetzt schläft er seinen Rausch aus. Deshalb kommt sie auch mit zur Schönen Aussicht.
Monika, Cathrin und Elise aus Grossalmerode hat`s gut gefallen, auch die erklärenden Schilder zur Geschichte an vielen alten Häusern. Besonders von der `Schauspielerischen Leistung` waren sie angetan. Tja, ob das alles geschauspielert war…
Gemeinsam stoßen wir alle an der Schönen Aussicht mit dem Bullerschnaps von Hebamme Mechthild an. Dadurch kommen einige ins Gespräch, da wird noch so manches ausgetauscht. Es war eine sehr unterhaltsame, lustige Runde.
Man erfährt so viel über Kaufungens Geschichte, auch Einheimische dürften das nicht alles wissen. (hfo)
Weitere Termine für öffentliche Nachtwächterführungen in 2023:
20.10.
10.11.
17.11.
jeweils um 20.00 Uhr!
Darüber hinaus können Führungen auch exklusiv gebucht werden. Bitte kontaktieren Sie dafür das Büro des Regionalmuseums Alte Schule.