Mut und Haltung gegen Hass und Hetze
20 Engagierte und neugierige Menschen kamen am Freitag, 13. September in die Räume der Begegnungsstätte. Sie wollten sich wappnen, um künftig Haltung zu zeigen gegen menschenfeindliche Äußerungen und in schwierigen Situationen. Zum zweiten Mal hatte die kommunale Koordinierungsstelle „Engagiert in Kaufungen!“ zum Argumentationstraining gegen Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit eingeladen, diesmal gemeinsam mit dem Familienzentrum Kaufungen.
Das Interesse war wieder groß, die Veranstaltung ausgebucht. „Das Thema beschäftigt gerade viele Menschen. Einige Teilnehmende berichteten von Situationen am Arbeitsplatz, in der Familie oder in der Straßenbahn, bei denen Menschen diskriminiert wurden und sie selbst unsicher waren, wie sie sich verhalten sollten“, sagt die Koordinatorin für Bürger*innenbeteiligung Katharina Reinhold.
Die Referentin Lucie Gott erläuterte, was mit Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit gemeint ist und wie Rassismus, Antisemitismus, Sexismus etc. damit zu tun haben. In Kleingruppen tauschten die Teilnehmenden sich über eigene Erfahrungen aus und entwickelten Lösungsansätze für den Umgang mit schwierigen Äußerungen oder Situationen.
Lucie Gott ergänzte diese Vorschläge anschließend mit weiteren Strategien und Tipps zur Antwort auf menschenfeindliche Äußerungen. Nicht immer sei eine inhaltliche Diskussion sinnvoll – dies hänge zum Beispiel vom Grad einer möglichen Radikalisierung des Gegenübers ab und sei auch abhängig von der Beziehung. Haltung zeigen gehe aber eigentlich fast immer, so wurde deutlich. Manchmal reicht auch eine kurze Klarstellung, dass man mit der Aussage bzw. dem Verhalten nicht einverstanden sei. So zeigt man seine Position, Zuhörer können sensibilisiert werden, potenziell Betroffene fühlen sich nicht mehr alleingelassen und im besten Fall überdenke der Redner seine Aussage. Die Erkenntnisse wurden anschließend in Rollenspielen erprobt.
Bei der abschließenden Feedbackrunde wurde deutlich, dass viele Teilnehmende sich durch den Workshop bestärkt und ermutigt fühlen. Sie wünschten sich weiteren Input und Austausch in ähnlichen Veranstaltungen. „Es tut gut zu sehen, dass es vielen so geht, dass sie für ein friedliches Miteinander ohne Abwertungen und Hass einstehen wollen“, sagte eine Teilnehmerin.
Katharina Reinhold ist optimistisch, dass die Veranstaltung in nächsten Jahr wiederholt wird und dass so weitere Bürgerinnen und Bürger ihre Haltung und Argumentationsfähigkeiten trainieren können. Sie lädt ein zu Vortrag und Diskussion über Rechtsextremismus in Nordhessen mit dem Team der Mobilen Beratung Hessen am 10. Oktober um 19 Uhr in der Begegnungsstätte.