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Bürgerabend zum Gemeindehaushalt 2025: Gelebte Demokratie und Engagement im Fokus

Es begann mit einer Bewegung: 70 Bürgerinnen und Bürger erhoben sich von ihren Plätzen, blickten sich um und suchten ihren Standort im Raum. „Wie nehmen Sie die Möglichkeiten wahr, sich an Entwicklungen und Entscheidungen in der Gemeinde zu beteiligen?“, fragte Katharina Reinhold, Koordinatorin für Bürger*innenbeteiligung bei der Gemeinde Kaufungen, und lenkte die Aufmerksamkeit auf die persönliche Wahrnehmung von Mitbestimmung. Wer sie als sehr umfangreich empfindet, stellte sich nach links. Wer sich nicht eingebunden fühlt, ging nach rechts. Diese soziometrische Aufstellung zu Beginn des Bürger*innenabends machte sichtbar, was oft ungesagt bleibt: Demokratie ist vielschichtig, und die Beteiligung daran ist so individuell wie die Menschen selbst.

Im Fokus der Abendveranstaltung zum Gemeindehaushalt standen nicht nur Zahlen und Finanzen, sondern vor allem die Themen Demokratie, Bürgerengagement und die Fragen: Wie können sich Bürgerinnen und Bürger in Kaufungen aktiv einbringen? Wo gibt es schon gelebte Demokratie, und wo besteht noch Handlungsbedarf? Katharina Reinhold moderierte durch die Veranstaltung und brachte das Publikum immer wieder ins Gespräch – sowohl untereinander als auch mit engagierten Akteurinnen und Akteuren aus der Gemeinde.

Demokratie beginnt im Alltag
Eine dieser Akteurinnen ist Christiane Eiche vom Kaufunger Kindertheater, die ihr Vereinsengagement vorstellte und betonte: „Auch die Vereinsarbeit hat viel mit Demokratie zu tun. Wenn Menschen miteinander in Kontakt kommen, ist ein großer Schritt geschafft, um respektvoll miteinander umzugehen und demokratische Werte zu leben.“ Neben ihr kamen weitere Vertreterinnen und Vertreter von Vereinen, Parteien und Institutionen zu Wort, die sich für ein lebendiges Miteinander in Kaufungen einsetzen. Ergänzend dazu präsentierten verschiedene Gruppen an Infoständen ihre Arbeit und luden zum Austausch über Möglichkeiten des Engagements ein.

Bürgermeister Arnim Roß knüpfte an diesen Gedanken an und nahm die Zuhörerinnen und Zuhörer mit in die konkreten Planungen der Gemeinde. In seinem Bericht zum Gemeindehaushalt 2025 zeigte er auf, wie Kaufungen Mittel für Demokratie, Beteiligung und Engagement einsetzt. „Auch wenn die Zahlen derzeit nicht rosig sind, ist es wichtig, die Voraussetzungen für eine aktive Zivilgesellschaft zu erhalten“, betonte er. „Wenn wir uns dafür nicht mehr einsetzen, besteht die Gefahr, unsere freie demokratische Gesellschaft zu verlieren.“ Kaufungen habe mit der Einrichtung der Koordinierungsstelle „Engagiert in Kaufungen“ die wichtigsten Weichen gestellt, um Bürger mit lokalen Akteuren zu vernetzen und so für eine noch stärkere, demokratischere Gemeinde zu sorgen.

Offene Fragen und Diskussionen
Im Anschluss nutzten die Anwesenden die Gelegenheit, ihre Fragen zum Haushalt und zur Gemeindepolitik zu stellen. Themen wie stationäre Blitzanlagen, die Aufnahme von Geflüchteten in Privathaushalten und die Grundsteuerreform standen im Mittelpunkt der Diskussion.

Der Bürger*innenabend zeigte, dass Demokratie in Kaufungen mehr ist als eine formelle Wahl alle paar Jahre. Sie beginnt im Kleinen, in Vereinen, Initiativen und im direkten Austausch. Dabei gibt es zahlreiche Wege, sich einzubringen und die Entwicklungen der Gemeinde aktiv mitzugestalten.

10.03.2025