Seiteninhalt
08.08.2011

Varieté und Comedy


Hallo, das wird ne schöne Zeit!


Mit diesem Satz wurde das Publikum von Brian O’Gott begrüßt – und nicht enttäuscht! Das Zirkuszelt am Alten Bahnhof war am vergangenen Freitag einmal mehr Kulisse für einen faszinierenden Abend mit Comedy und Varieté vom Feinsten. Moderiert wurde der Abend von einem frechen, respektlosen und genialen Brian O’Gott, der mit der deutschen Sprache spielte wie Martin mit seinen Bällen. Und wer als Besucher gedacht hatte, dass er sich entspannt zurücklehnen könnte, um das Programm zu genießen, sah sich schon bald getäuscht: Erbarmungslos ging Brian ins Publikum und verteilte Aufgaben an Jung und Alt, Männlein und Weiblein, an die, die in den vorderen Reihen saßen, als auch an die, die hinten saßen – keiner konnte sich sicher wähnen, selbst Michael Fasshold vom Alten Bahnhof als Veranstalter nicht: ein Schalterchen hier, ein Knöpfchen dort, ein Hebelchen da – „Wenn ihr einen Schatten an euch vorbeihuschen seht, das ist Michael!“ Und dann verteilte er Kuscheltiere an die Besucher, die sie bitte auf die Bühne zu werfen hätten – „Aber bitte auch treffen!“, wenn der einzigartige Popstar Brian O’Gott (Brian O’Gott in einer Doppelrolle), der noch nicht in New York und Las Vegas aufgetreten ist, ein Popstar der alten Schule, der Jazz im Swing Club gespielt hat, und in einem Swinger Club angefangen hat… Die Frauen sollen spitze Schreie ausstoßen, auf einen Stuhl springen – „Wenn das nicht geht, dann bitte schieben!“, andere mussten puscheln – „Haben Sie schon mal gepuschelt?“
In mehreren Rollen trat er dann auf, als Elvis, der „Du gibst mir Fieber“ säuselte, mit der Gitarre und einem Lied für den Mittelstand – „Wachs-mal-Stift!“ oder einem Lied, dass er immer gespielt hat, als es ihm nicht so gut ging: Seine Freundin ist mit seinem besten Freund durchgebrannt; erst dachte er, es mache ihm nichts aus, dann vermisste er ihn… Er fiel über sich her und war dabei nicht zickig, er hat sich nur benutzt!
Geradezu genial waren seine musikalischen Spielereien mit Ortsnamen, auch als Technik, wie man sich viele Sachen merken kann, zu empfehlen: „MINDENs EIN-BECKs“, „Viele Prinzen KAMEN auf VERDEN“ – hat er neulich in einer Hauptschule gebracht und keiner hat’s gemerkt! – oder „Jag das SCHWEIN-FURT“. Und wem die Ortsnamen zu einfach sind, der kann es ja mal mit den Namen verschiedener Handelsketten versuchen, seinen Sponsoren, denen er dieses Lied gewidmet hat: „Wegen mir tut keiner einem RE-WE“ (speziell für Vegetarier).
Begeisterung beim Publikum riefen die Auftritte der Varietékünstler hervor. Den Anfang machte Jean Ferry, der „neue Mitarbeiter vom Arbeitsamt“, der anstatt dreier brasilianischer Tänzerinnen „in die Presche“, besser aufs Trampolin, springen musste und dies in allerbester Slapstick-Manier tat. Auch sein Tanz auf der „Karriereleiter“ war vom Allerfeinsten. Martin, der Jongleur, zeigte seine Kunst mit Bällen, Stäben und den „Diabolo lights“. Fasziniert waren die Zuschauer von den beiden Auftritten Katrinas, einmal am Trapez, wo sie schon demonstrierte, wie gelenkig sie ist, und als „Schlangenfrau“, wo man manchmal nicht mehr wusste, wo oben und unten, vorne und hinten ist.
Es war eine wirklich geniale Mischung und man merkte allen Künstlern die große Freude bei ihren Auftritten an. Ein gelungener Abend, der bei einem Glas Bier oder einem Gläschen Wein vor dem Zirkuszelt endete.