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14.04.2011

Vernissage


Hessisches Holz und Losse italienisch


Es war eine beeindruckende Vernissage für eine faszinierende Ausstellung, die am letzten Samstag im Foyer des Kaufunger Rathauses mit zahlreichen Gästen eröffnet worden ist: „buchonia hassia trifft arte della Romagna“ – Hessische Buche trifft Kunst aus Romagna von Marianne Schlitzberger und Paola Campidelli.
Musikalisch eingeleitet und umrahmt wurde sie von der Musikschule Söhre-Kaufunger Wald und Leitung von Reinhard Schneider, die passend zu den beiden Künstlerinnen und ihren Themen Titel wie „Alt wie ein Baum“ von den Puhdys, „Mein Freund der Baum“ von Alexandra, „Lemon tree“ und „Romagna mia“, bei dem viele mitsangen, spielten.
Bürgermeister Arnim Roß begrüßte die Gäste, die Künstlerinnen, die Laudatorin Susanne Selbert, den Gemeindevorstandsvorsitzenden Karl Hellmich und den ehemaligen Landrat Udo Schlitzberger.
Arnim Roß ging in seiner Rede auf die alte Bezeichnung Buchonia für die überwiegend osthessische Landschaft ein, die ihren Namen von dem ehemals großen Buchenbestand hatte, und alte Buchen sind auch das bevorzugte Arbeitsmaterial von Marianne Schlitzberger, die diese Passion bereits durch ihren Vater, einen Zimmermann, in die Wiege gelegt bekommen hatte. Paola Campidelli aus Cesena in der Nähe von Bertinoro in der Emilia Romagna, der Partnergemeinde von Kaufungen, hat sich für ihre Bilder das Thema Wasser ausgewählt, das Wasser der Losse. Die Kunstwerke seien eine faszinierende und emotionale Kombination, betonte er. Auf der einen Seite die Holzskulpturen von Marianne Schlitzberger, die Ruhe ausstrahlten, natürlich gewachsen im kühlen Buchonia, auf der anderen Seite Bilder in Bewegung, rauschendes Wasser, das Energie vermittelte.
In ihrer Einführung beschrieb Susanne Selbert die Holzwerke von Marianne Schlitzberger, die aus alten Holzresten aus Mühlgräben oder der Umgebung von Calden-Fürstenwalde stammten und deren Wurzellöcher, Risse und Faserstrukturen die Künstlerin in ihren Skulpturen betonte und mit Objekten aus anderen Materialien ergänzte, wie in dem Werk „Buchonia hassia“ mit einem Bronzekreuz, auf dem ein Lebensbaum abgebildet ist. Dadurch bekommen die Skulpturen einen anderen Charakter.
Marianne Schlitzberger konnte ihre Begeisterung und ihre Liebe zu Holz, Stein und Metall in ihrer Tätigkeit als Sozialpädagogin an Jugendliche vermitteln und ist u.a. für den Aufbau des Wasserschlosses Wülmersen verantwortlich, wo bis heute eine Fortbildungswerkstatt für Jugendliche untergebracht ist.
Das Metier Wasser verbindet die Kunstwerke der beiden Künstlerinnen. Den Tumult in der Natur zeigen die Bilder von Paola Campidelli: Wasser springt über Steine, erzeugt Wirbel, auf der anderen Seite das ruhig wirkende Gras am Ufer – es ist Spannung und Ruhe zugleich in den Gemälden. Die Künstlerin dringt in ihre Bilder ein. Paola Campidelli ist im Landkreis Kassel keine Unbekannte. Durch die Partnerschaft mit der Emilia Romagna habe sie schon oft hier ausgestellt, und es sei bestimmt kein Zufall, dass die Grundfarben ihrer Losse-Bilder die Farben Blau und Grün sind. Diese Farben korrespondieren mit den Farben des Kaufunger Wappens und sind eine Reminiszenz an das 1000-jährige Kaufungen. Die Austellung ist auf Initiative von Karl Hellmich, Vorsitzender des Partnerschaftskomitees, entstanden.
In einer kurzen Rede bedankte sich Paola Campidelli für die Unterstützung von Karl Hellmich und Cono Morena. Sie betonte, dass die Losse für sie ein mystischer Fluss sei.
Die Ausstellung von Marianne Schlitzberger und Paola Campidelli können Sie in den nächsten 6 Wochen im Rathaus besichtigen, ebenso die zeitgleiche Ausstellung von Günter Staniewski „100 Gesichter“.