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12.07.2022

Erfolgreiche Eröffnung des Fachwerkberatungszentrums mit Symposium

Im Rahmen der bundesweiten Fachwerktriennale 2022 wurde am Freitag feierlich das neue Beratungszentrum in der Mansardscheune im Hofgarten eingeweiht – ein überregionales Aushängeschild, mit dem Kaufungen neue Maßstäbe im Bereich der Fachwerksanierung setzt.

Bereits zum vorgeschalteten Symposium konnte Bürgermeister Arnim Roß 45 Vertreter aus mehreren Städten und Gemeinden Deutschlands zur Fachveranstaltung mit Informationen und Diskussion zum Thema „Fachwerk“ begrüßen. Dr. Tobias Michael Wolf vom Landesamt für Denkmalpflege führte die Teilnehmenden zunächst in einem Rundgang durch das Altdorf. In der Stiftskirche wurden die Mitglieder der Delegation durch den Posaunenchor der Evangelischen Kirchengemeinde Oberkaufungen mit einem Ständchen empfangen. „Dieses Gebäude wird nicht nur kirchlich genutzt, sondern besitzt als Konzertkirche eine überregionale Bedeutung“, erklärte Dr. Wolf und wies auf die architektonischen Besonderheiten der Kirche hin.

Zurück im großen Saal des Bürgerhauses präsentierte Dr. Uwe Ferber die einzelnen, an der Triennale teilnehmenden Kommunen mit ihren Themenbeiträgen, unter anderem Alsfeld, Celle, Quedlinburg und Helmstedt: „Wir wollen aufzeigen, was im Bereich Modernes Wohnen in Fachwerkstädten funktioniert, wollen Projekte vernetzen und gemeinsame Schwerpunkte finden“. Im dreijährigen Turnus präsentiert die Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte e.V. (ADF) die Fachwerktriennale. Hier werden Konzepte, Strategien und Projekte zur Stadtentwicklung in historischen Fachwerkorten vorgestellt, in diesem Jahr zum Thema „Bezahlbares Wohnen im baukulturellen Erbe – Wohnraumstrategien in Fachwerkstädten“.

Wie kann es gelingen, Leerstand durch attraktive Wohnangebote zu beseitigen? Wie kann bezahlbares Wohnen unterstützt werden? Welche Lösungen bietet der historische Bestand für Wohnen und Arbeiten? Und wie können Kommunen, Bürgerschaft, Wohnungswirtschaft und Banken als Partner erfolgreich zusammenarbeiten? Dies waren die Themen, die auf einer anschließenden Podiumsdiskussion erörtert wurden.

In diesem Zusammenhang wurde auch die Idee des Fachwerkberatungszentrums Kaufungen vorgestellt und welche Angebote dort künftig wahrgenommen werden können. Dr. Ferber von der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte e.V. betonte dabei die Bedeutung von funktionierenden Netzwerken: „Durch gegenseitigen Austausch und Vermittlung von Informationen, Tipps und Tricks der Mitgliedsgemeinden untereinander, ergeben sich neue Chancen und können Dinge in Bewegung gebracht werden.“ Die Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte biete hierfür die notwendige Hilfestellung und Unterstützung. Als eins von drei zukünftigen Beratungszentren der Arbeitsgemeinschaft kommt dem Kaufunger bürgerschaftlich orientierten Zentrum hier eine wichtige Rolle zu.

Um 16 Uhr war es dann soweit: in der Mansardscheune im Hofgarten mit Blick über das zeitweise sonnige Kaufungen erfolgte die offizielle Einweihung des neuen Beratungszentrums. Zirka 100 Gäste, interessierte Bürger*innen sowie offizielle Vertreter*innen freuten sich, dass nun ein lange geplantes und mit viel Engagement durchgeführtes Projekt vollendet werden konnte.

Bürgermeister Arnim Roß fasste dies in Worte: „Ein Meilenstein ist erreicht – ein lang gehegter Wunsch geht in Erfüllung!“. Der Verwaltungschef zeigte die lange Entwicklung von der Gründung des Arbeitskreises Fachwerk 2012, des Fachwerkvereins 2016, über die Sicherung und den Wiederaufbau der historischen Mansardscheune bis hin zur Finanzierung und Inanspruchnahme von Fördergeldern auf und bedankte sich beim Fachwerkverein, bei allen Helfer*innen und beteiligten Firmen. „Mit den Jahren haben wir festgestellt, dass das Arbeiten am Fachwerkerhalt im Verbund noch erfolgreicher ist, deshalb freut es uns, inzwischen auch als Mitglied in die Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte aufgenommen worden zu sein.“ Das neue Fachwerkberatungszentrum soll Fachwerkhausbesitzer*innen und Interessierte fachkundig beraten, Fortbildungen organisieren und so mit viel Information zum Erhalt der reichhaltigen Fachwerksubstanz in Kaufungen und in der Region beitragen. „Der Einsatz von Ehrenamtlichen des Fachwerkvereins in diesem Projekt ist dabei ein Glück für Kaufungen und ein Potential, das die Gemeinde gern und so gut wie möglich fördert.“

Auch Landrat Andreas Siebert gefielen die neuen Räume an der historischen Stelle im Hofgarten. In seinem Grußwort würdigte er die Zielstrebigkeit und Geschwindigkeit, mit der hier eine Idee umgesetzt wurde: „Menschen, die Fachwerk erhalten und bewohnen möchten, brauchen eine feste Anlaufstelle und das neue Beratungszentrum ist der richtige Ort hierfür.“ Der Landkreis, der das Projekt mit insgesamt 106.000 Euro gefördert hat, werde auch weiterhin als Partner mit Unterstützung zur Seite stehen.

„Es war ein langer Weg vom Gebinger Weg (alter Standort der Mansardscheune) bis hier herauf in den Hofgarten“, begrüßte auch die Vorsitzende des Fachwerkvereins, Bärbel Schmeltzer, alle Anwesenden. In ihrer Rede hob sie das große Engagement und die liebevolle Arbeit beim umfangreichen Wiederaufbau sowohl von den Mitgliedern des Fachwerkvereins als auch von zahlreichen weiteren Kaufunger Mitbürger*innen und Handwerksbetrieben hervor.

Bürgermeister Roß dankte sie für die große Unterstützung und dafür, dass er das Vorhaben von Beginn an gegen alle bürokratischen Hürden und Zweifler in den politischen Gremien verteidigt habe. „Die Arbeiten an der Fachwerkscheune haben viel Aufmerksamkeit erregt - sogar im Fernsehen wurde darüber berichtet. Ein ganz besonderer Dank geht an Florian und Kerstin Hönig sowie an alle beteiligten Firmen, die auch mit Spendenbeiträgen tatkräftig mitgeholfen haben! Die Scheune steht - jetzt ist der Verein gefragt, das Beratungszentrum mit Leben zu füllen und Menschen zu vermitteln, dass Fachwerksanierung Spaß machen kann!“, schloss Bärbel Schmeltzer.

Der Festakt wurde begleitet von der Musikschule Söhre-Kaufunger Wald, Reinhard Schneider und seine Musiker spielten alte Handwerksweisen, die zu diesem Anlass passten und teilweise sogar umgetextet wurden.

Im Anschluss an das offizielle Programm gab es Gelegenheit zur Besichtigung der Mansardscheune und zum Austausch bei einem kleinen Imbiss.