14. Mahnwache vor dem Rathaus: Dieses Leiden wollen wir nicht!
Unvorstellbare 162 Tage dauert das Kriegsgeschehen in unserem Nachbarland Ukraine bereits an und bisher gibt es keinen Hinweis auf mögliche Friedensvereinbarungen.
Auch am vergangenen ersten Freitag im August gedachten zirka 35 Kaufunger*innen dem Leiden und den Ängsten der Menschen dort in der Ferne und auch hier in unserem Ort. Pfarrer Johannes Barth erinnerte an den Sinn der Mahnwachen und an die Notwendigkeit, diese seit Februar andauernde Tradition des gemeinsamen Zusammenstehens hochzuhalten. Er berichtete von einem Besuch einer 100-jährigen Bürgerin, die von früheren Kriegserlebnissen erzählt hatte – und von der Dankbarkeit, anschließend in Friedenszeiten ein geordnetes Leben aufbauen zu können. Das schreckliche Ereignis jedoch sei immer noch präsent. „Wir wollen uns innovativ für den Frieden einsetzen, wollen ihn leben und unseren Kindern und Enkeln vorleben“, mahnte Pfarrer Barth.
Nachdem die Glocken als Mahnung zum Innehalten verklungen waren und dem nachfolgenden Gebet, verlas er stellvertretend für den erkrankten Ersten Beigeordneten Stefan Röttger dessen vorbereitete Rede. „Dieser Krieg schafft Opfer, nicht nur direkte Kriegsopfer durch Waffengewalt, sondern auch Opfer von Unbeteiligten, die durch Hunger sterben“, mahnte Röttger und gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass nun endlich und dauerhaft Schiffe mit Mais und Getreide freie Fahrt aus der Ukraine erhalten könnten. „Was ist aus `Frieden schaffen ohne Waffen` geworden? Wie müssen Hilfen aussehen?“, lauteten Fragen Röttgers, der an den Atombombenabwurf über Hiroshima und Nagasaki erinnerte: „Lasst uns alles tun, damit dieser Krieg nicht weiter eskaliert!“
Nach den letzten Tönen von „Wes hall overcome“ wies Pfarrer Johannes Barth auf eine geplante Foto- und Filmausstellung vom 17. bis 23. September in der Stiftskirche hin: „Bilderkriegerin“ Anja Niedringhaus, (ehemalige Mitbürgerin Kaufungens, die 2014 in Afghanistan als Kriegsreporterin erschossen wurde).
Das solidarische und gemeinsame Zusammenstehen, das Appellieren und das Hoffen auf humanitäre Lösungen in Kaufungen soll weitergehen: an jedem ersten Freitagabend um 19 Uhr in diesem Jahr werden die Mahnwachen weiterhin als wichtig erachtet und fortgesetzt.