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11.04.2022

Siebte Mahnwache in Kaufungen: Wie fühlen wir uns sechs Wochen nach Kriegsbeginn?

Über sechs Wochen dauert der Krieg in der Ukraine nun schon an. Wie fühlen wir uns heute? Antworten auf diese Frage wurden im Rahmen der siebten Mahnwache vor dem Kaufunger Rathaus gesucht. Über einhundert Bürgerinnen und Bürger aller Generationen kamen, mit Tee- und Windlichtern in den Händen, auf den Rathausvorplatz, um ihre Solidarität zu bekunden und ein Zeichen für Frieden und Menschenrecht zu setzen.

„Der Krieg dauert noch immer an und wir erleben schreckliche Gräueltaten, die wir verurteilen. Wir wollen keine Kriege, nicht in Europa und nirgendwo auf der Welt“, betonte Bürgermeister Arnim Roß, der für die politischen Gremien sprach. „Wir erleben, dass die Staaten des Westens und insbesondere der Europäischen Union in einer bisher nicht gekannten Geschlossenheit zusammenstehen“, so der Verwaltungschef weiter. „Und wir erleben, dass Millionen von Menschen aus der Ukraine fliehen und zu uns kommen.“ Roß bedankte sich bei den zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die sich vor Ort um die Geflüchteten kümmern und auch beim Landkreis Kassel für die Organisation der Unterbringung. „Ich bin sehr stolz darauf, dass sich auch aus Kaufungen viele Menschen engagieren.“

Seine Gefühle und Gedanken über dem anhaltenden Krieg in der Ukraine brachte auch der Kaufunger Henner Brosius zu Papier und trug sie unter dem Titel „Ermahnungen an alle“ vor. Dabei betonte er die Wichtigkeit, den Glauben an das Gute im Menschen zu bewahren und die menschliche Freiheit zu verteidigen. Gemeinsam mit Heike Weigang an der Gitarre gestaltete Henner Brosius den musikalischen Rahmen der Mahnwache: Neben dem Gospelsong „Nobody knows“ und dem Kirchenlied „Gib uns Frieden“ spielte Brosius „Somewhere over the Rainbow“ auf seiner Mundharmonika.

Nach dem Friedensgebet durch Pfarrerin Christina Bickel wurden auch wieder die Glocken der Kaufunger Kirchen geläutet. Eine fünfminütige Stille, in der das immer noch Unfassbare gemeinsam ausgehalten und getragen wurde.

Über 1.200 Menschen haben seit Kriegsausbruch an den Kaufunger Mahnwachen vor dem Rathaus teilgenommen – solch große Kundgebungen hat es seit dem Gemeindezusammenschluss in 1970 in der Lossetalgemeinde nicht mehr gegeben. Auch weiterhin wollen die Kaufungerinnen und Kaufunger ihre Stimme für den Frieden erheben und gegen den Krieg protestieren.