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09.03.2022

Der Kaufunger Baumacker - eine Kombination von Acker und Gehölzen auf einer Fläche

Das Team Klimaschutzmanagement informiert:

Der Kaufunger Baumacker, ein Modell-, Forschungs- und Lernprojekt vom Verein für Ökologie, Gesundheit und Bildung e.V. der Kommune Niederkaufungen, nimmt weiter Gestalt an. Mit finanzieller Unterstützung der deutschen Postcodelotterie wurden auf der zirka drei Hektar großen Ackerfläche im vergangenen Dezember vier Baumstreifen mit Obstbäumen, Haseln, Mandeln und Wildobststräuchern gepflanzt. Die Fläche zwischen den Baumstreifen wird nach den Prinzipien der Regenerativen Landwirtschaft beackert, die in erster Linie eine Förderung der Lebewesen unterhalb der Bodenoberfläche zum Ziel hat.
Im Rahmen von drei Workshops konnten interessierte Landwirt*innen viel Wissenswertes zum Thema Agroforst erfahren und praktische Erfahrung bei der Pflanzung der Gehölze sammeln. Neben den in Nordhessen bekannten Apfelsorten wie Hessische Tiefenblüte oder Prinz Albrecht und einigen Zwetschgenbäumen wurden auch mit Blick auf das sich wandelnde Klima Feigenbäume und Mandeln gepflanzt, Kornelkirschen und Maulbeeren sowie Strauchkirschen und Maibeeren stehen in zwei Wildobststreifen.
Interessierte Spaziergänger entlang des Wanderwegs „Kassel-Steig“ erhalten am Kaufunger Baumacker an drei Schautafeln Informationen über die Ziele der Agroforst- Modellfläche.
„Auf öfter auftretende Dürreperioden und Starkregenereignisse muss sich die Landwirtschaft zukünftig einstellen. Die Verbesserung des Bodens und die Wiederherstellung der Bodenfunktionen ist deshalb eine wirksame Maßnahme zur Anpassung der Landbewirtschaftung an den bereits stattfindenden Klimawandel“ erklärt Christine Rüther, eine der Initiatorinnen des Projektes. Wichtig sind hierbei vor allem eine weitestgehend durchgängige Bodenbedeckung und möglichst wenige Eingriffe in den Boden. Denn gerade die stören das Wachstum der Pilze und Bakterien, welche für die Mobilisierung von Nährstoffen und die Kohlenstoffeinlagerung in unseren Böden verantwortlich sind.
Ob die Regenerative Landwirtschaft auch tatsächlich zu einer verbesserten Wasseraufnahme und -haltefähigkeit des Bodens beiträgt, wird seit dem letzten Jahr auf der Ackerfläche von den Universitäten Kassel- Witzenhausen und Giessen untersucht. Die ersten Ergebnisse des zunächst bis 2024 laufenden Versuches sind durchaus ermutigend. Durch Bäume auf dem Acker ist es auch möglich CO2 aus der Atmosphäre im Boden einzulagern und so einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Nebenbei hat sich die Anlage von Agroforstsystemen auf hängigen Ackerflächen inzwischen auch als wirksamer Hochwasserschutz erwiesen, da die Wassererosion deutlich gebremst wird.
Perspektivisch soll der Kaufunger Baumacker als Lern- und Anschauungsobjekt weiterentwickelt werden.