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28.09.2022

Wasserverband Losse feiert 50jähriges Jubiläum

Vor 50 Jahren schlossen sich die Städte Kassel und Hessisch Lichtenau, die Ge-meinden Niestetal, Kaufungen, Helsa, die Landkreise Kassel und Werra-Meißner sowie der Gutsbezirk Kaufunger Wald zum Wasserverband Losse zusammen. An-lässlich diese Jubiläums hatte der Verband zu einer Feierstunde in die Aula der In-tegrierten Gesamtschule Kaufungen eingeladen.
Verbandsvorsteher Arnim Roß, gleichzeitig Bürgermeister von Kaufungen, konnte neben dem Verbandsvorstand und der Verbandsversammlung Vertreter des Regie-rungspräsidiums Kassel sowie beteiligter Ingenieurbüros begrüßen. Mit Gerhard Iske und Jürgen Herwig waren auch zwei ehemalige Verbandvorsteher der Einla-dung gefolgt.
Der Verbandsvorsteher spannte in seiner Ansprache den Bogen vom großen Los-sehochwasser in 1969, welches letztendlich zur Gründung des Verbands am 18. September 1972 führte, über den Gewässerausbau in den Ortslagen und die Rena-turierungsmaßnahmen bis zu den aktuellen Planungen. Roß verwies auf die prä-gende Wirkung der Losse als größtes Fließgewässer im Verbandsgebiet auf die Landschaft und die Ortsbilder. Dazu gehören auch die Gefahren bei Hochwasser. Den Hochwasserschutz hat sich der Wasserverband Losse auf die Fahnen ge-schrieben, er ist hauptsächliche Verbandsaufgabe.
Der Verbandsvorsteher würdigte die bisherige Arbeit des Verbands als Erfolgsge-schichte interkommunaler Zusammenarbeit und wünscht dem Verband auch für die Zukunft ein erfolgreiches und nachhaltiges Wirken zum Wohle der Menschen und der Umwelt im Lossetal.
Anschließend gab Verbandsgeschäftsführer Andreas Graf einen Überblick zur Chronik des Verbands. An einigen Beispielen wurden die bisherigen Maßnahmen vorgestellt. Bereits in 1976 beantragte der Wasserverband die Planfeststellung für ein Hochwasserschutzbecken im Bereich Teichhof in Hessisch Lichtenau. In der Folge veränderte sich das Umweltbewusstsein und ökologische Aspekte fanden verstärkt Eingang in die Planungen. Wegen der erheblichen Eingriffe in den natur-schutzfachlich hochwertigen Talraum wurde das Becken Teichhof letztendlich als nicht genehmigungsfähig eingeschätzt. Das galt ebenso für parallel dazu unter-suchte Rückhalteräume im Bereich der Zuflüsse der Losse. Weil sich zusätzlich die Förderbedingungen verschlechterten – die Förderqute sank von 95 auf 70 % -, wur-den nur noch die verbleibenden Standorte Helsa und Kaufungen für Hochwasser-schutzbecken weiterverfolgt.
Gleichzeitig wurden auf Grundlage des Renaturierungskonzepts naturverträgliche Hochwasserrückhalteräume geschaffen. Hierzu verwies Graf auf das Lossedelta in Kassel sowie die großräumige Losseverlegung auf dem Gelände des ehemaligen Sägewerks Riffer in Kaufungen. Mit diesen beiden Maßnahmen wurden 70.000 bzw. 67.000 m³ Retentionsraum geschaffen.
Die Vielzahl der bisher vom Verband durchgeführten Projekte zeigen Erfolge, rei-chen allerdings zum Schutz vor starken Hochwassern bei weitem nicht aus. Die Folgen von katastrophalen Niederschlagsereignissen werden nur zu beherrschen sind, wenn es gelingt, einen Großteil des Wassers zurückzuhalten. Die Topogra-phie und die naturräumliche Beschaffenheit des Lossetales bedingen, dass dieses Ziel nur an den beiden vorgesehenen Beckenstandorten Helsa und Kaufungen zu erreichen ist. Dort können zwei Retentionsräume geschaffen werden, deren Volu-mina sich auf 1.355.000 m³ summiert. Ergänzt wird das durch lokale Hochwasser-schutzmaßnahmen in Kassel-Bettenhausen, die unter der Regie der Stadt Kassel kürzlich verwirklicht wurden.
Die Hochwasserschutzprojekte sind aufeinander abgestimmt und nicht losgelöst voneinander zu betrachten. Jede Maßnahme für sich allein kann den gewünschten Hochwasserschutz nicht erbringen. Sämtliche Maßnahmen zusammen einschließ-lich des Gewässerausbaus in den Ortslagen und den naturnahen Rückhaltemög-lichkeiten stellen das unter den gültigen Rahmenbedingungen Machbare dar. Nur mit der Umsetzung dieser gesamten Planung ist das vorgegebene Ziel eines wirk-samen Schutzes der im Lossetal lebenden Menschen zu erreichen.
Abschließend ergriff Gerhard Iske, der als Kaufunger Bürgermeister und später als Direktor des Zweckverbands Raum Kassel die Geschicke des Verbands über 3 Jahrzehnte bestimmte, kurz das Wort. Er drückte seine Freude darüber aus, dass der Verband in seinen Bemühungen für den Hochwasserschutz nicht nachgelas-sen hätte und wünschte eine glückliche Hand bei den weiteren Maßnahmen.