Neue Informationen zur A44-Planung
Die Pläne zur A 44 liegen derzeit beim Bundesverkehrsministerium zur Prüfung. Das hat Bürgermeister Arnim Roß im Gespräch mit Hessen Mobil erfahren, als er sich nach dem aktuellen Sachstand erkundigte.
Der Beginn des Planfeststellungsverfahrens sei für das vierte Quartal 2020 vorgesehen. Im dritten Quartal sollen die Pläne der Gemeinde vorab vorgestellt werden. Form und Art der Information beziehungsweise der Veranstaltung müssen allerdings unter Pandemiebedingungen erst noch geplant werden. „Derzeit ist selbst der große Saal unseres Bürgerhauses nur für 89 Personen zugelassen“, so der Verwaltungschef.
Der neue Zeitplan bedeutet eine weitere Verschiebung des Planfeststellungsverfahrens um ein halbes Jahr. Im Frühjahr 2019 war das Planfeststellungsverfahren bereits um ein Jahr verschoben worden wegen notwendiger Nachbesserungen zum Schutz der Gewässer, des Grundwassers und Trinkwassers. Die Verschiebungen hätten auch mit der Einarbeitung der Ergebnisse des gemeinsamen Dialogprozesses zwischen Land und Gemeinde zu tun, betont Roß. „Und das ist uns wichtig, denn damit werden wesentliche Anliegen der Gemeinde in die Pläne aufgenommen.“ Man begleite die Planungsentwicklung der A 44 aber auch kritisch, weil der Zeitraum zwischen der Fertigstellung des Autobahnabschnitts im Lossetal und der Fertigstellung der übrigen Autobahnabschnitte immer größer wird. Und in dieser Phase soll nach den Absichten des Landes der Autobahnverkehr über die heutige Bundestraße 7 fließen, die zusätzlich dann auch den Baustellenverkehr aufnehmen muss. Ein Übergangszeitraum von bis zu zehn Jahren mit erheblichen Belastungen für die Bevölkerung in dieser Übergangszeit sei inzwischen nahezu unabwendbar, bemängelt Roß. Und das lastet er nicht dem gemeinsamen Dialog an, sondern der Tatsache, dass zwischen 2006, als das erste Planfeststellungsverfahren eröffnet wurde, und 2013 nahezu kein Planungsfortschritt bei den Landesbehörden stattgefunden hat. „Bis der heutige hessische Verkehrsminister Al-Wazir das Amt übernahm und die Dialoggespräche mit der Gemeinde begann, wurde auf die Einwände aus Kaufungen überhaupt nicht eingegangen“, stellt der Bürgermeister fest. Nun seien verkehrsrechtliche Maßnahmen wie zum Beispiel Geschwindigkeitsbeschränkungen und das LKW-Durchfahrtverbot für die Übergangszeit unabdingbar. Da sehe man das Land in der Pflicht.
Positiv wird in Kaufungen die Mitteilung aufgenommen, dass im dritten Quartal eine Information der Gemeinde stattfinden soll. Das sei ein wichtiger Teil der Verabredungen aus den Dialoggesprächen, auf dessen Einhaltung man sehr achten werde, betont Roß.
Inhaltlich kann zu den Plänen zurzeit noch nichts gesagt werden, da sie der Gemeinde noch nicht vorliegen. Wenn dies der Fall ist, wird man sie aber umfassend und intensiv prüfen unter Hinzuziehung von fachlichem und rechtlichem Sachverstand. Denn das Thema hat in der Kaufunger Bevölkerung einen hohen Stellenwert. Bürgerinnen und Bürger sowie Mitglieder aus Politik und Verwaltung engagieren sich im Rahmen des Runden Tisches A44, veranstalten Bürger-Workshops und setzen sich für eine aktive Mitbestimmung in Sachen Autobahnplanung ein. „Die Interessen der Bürgerinnen und Bürger sollen eine klare Stimme haben“, erklärt der Bürgermeister. „Denn der bestmögliche Schutz der Bevölkerung vor den Belastungen durch die Autobahn hat für uns absoluten Vorrang“, so Roß abschließend.