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22.12.2020

Videokonferenz mit Hessen Mobil: Pläne zur A 44 wurden erörtert

Rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Kaufunger Gemeindegremien, der Gemeindeverwaltung und des Runden Tisches A 44 haben sich am gestrigen Montagabend virtuell getroffen und mit Hessen Mobil per Videoschaltung konferiert. Im Mittelpunkt standen die kürzlich vom Hessischen Verkehrsministerium online gestellten Detailunterlagen zum Weiterbau der A 44 im Lossetal. Für Kaufungen ging es dabei insbesondere um die Frage, inwieweit die vom Hessischen Verkehrsminister zugesagten Forderungen an einen bestmöglichen Lärmschutz, den Erhalt des Trinkwasserbrunnens Kohlenstraße und den Erhalt der B7 als Ortsumgehungsstraße planerisch und ingenieurtechnisch in die Autobahnplanung umgesetzt worden sind. Das Marburger Planungsbüro RegioConsult prüft die Unterlagen im Auftrag der Lossetalgemeinde derzeit unter verschiedenen Aspekten. „Wir sind vorbereitet in das Gespräch gegangen“, sagt Bürgermeister Arnim Roß.

Lars Kistner, Fachbereichsleiter bei Hessen Mobil und zuständig für den technischen Abschnitt der Verkehrskosteneinheit (VKE) 11, stellte zunächst anhand einer Präsentation die wichtigsten Veränderungen der aktuellen Autobahnplanung vor und gab einen Überblick über die geplante Trassenführung. Für den 11,3 Kilometer langen Verkehrsabschnitt wird mit einem Gesamtkostenvolumen in Höhe von 410,50 Millionen Euro gerechnet Die Bundesstraße 7 bleibt als Ortsumgehungsstraße erhalten. Während der Bauphase werden die Verkehrsspuren von bislang drei auf zwei Spuren reduziert. Eine Spur soll für Baustellenfahrzeuge eingerichtet werden. Nach Fertigstellung der Autobahn wird die B7 zwischen der Abfahrt Kaufungen-Oberkaufungen und Helsa auf eine Breite von circa acht Metern zurückgebaut und dem Landkreis Kassel als Kreisstraße übergeben. Im Bereich des Lärmschutzes erhalten, nach Aussage von Hessen Mobil, alle Kaufunger Siedlungsbereiche einen „Vollschutz“. In die neuen Pläne wurden Landschaftsverwallungen eingearbeitet, die einen bestmöglichen Lärmschutz gewährleisten sollen und wesentlich über das notwendige Maß hinausgehen. Nördlich der A 44 wird laut Hessen Mobil für die Wohngebiete nahe der A44-Trasse dadurch eine großflächige Entlastung um bis zu 3 dB (A) (Schalldruckpegel) erreicht. Die Planer selbst seien nach eigener Aussage sehr darüber erfreut gewesen, dass der Bund als Kostenträger der Autobahn diese umfangreichen Lärmschutzmaßnahmen genehmigt habe.

Auch der Erhalt des Trinkwasserbrunnens Kohlenstraße wurde in die Pläne eingearbeitet. Nach Abstimmung mit dem Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie könne der Brunnen unter besonderen Schutzmaßnahmen erhalten bleiben. Die derzeitige Planung sieht eine Stilllegung des Brunnens während der Bauphase vor. Die Trinkwasserversorgung soll in dieser Zeit durch das Hochfahren der Tiefbrunnen Setzebach 1 und 2 sowie eine mögliche Ersatzwasserbeschaffung aus der Gemeinde Lohfelden sichergestellt werden. Möglich wäre aber auch, dass der Brunnen unter ständiger Kontrolle weiterlaufen könne. Dies müsse weiter geprüft werden.

Im Anschluss an die Präsentation hatten die Kaufunger Vertreter*innen die Möglichkeit, Fragen zu stellen und einzelne Punkte im Dialog zu erörtern. Dabei wurden unter anderem die Punkte Trinkwasserversorgung, Baustellenorganisation, der Rückbau der alten K7 zwischen Oberkaufungen und die zukünftige Gestaltung des dortigen Ortsausgangs Oberkaufungen, das FFH-Gebiet Lossewiesen, die Feldwegeplanung, die Folgen für das Naturfreundehaus und die Frischluftzufuhr für Kaufungen kritisch angesprochen und diskutiert.

Nach der Videokonferenz hielt Bürgermeister Arnim Roß resümierend fest: „Erfreulich ist, dass Kaufungen nach den aktuellen Plänen mehr Lärmschutz erhält, als die gesetzlichen Anforderungen vorsehen.“ Dies sei als großer Erfolg des Dialogforums zu bewerten.
Darüber hinaus teilte Hessen Mobil mit, dass der Antrag auf Einleitung des Planfeststellungsverfahrens in Kürze erfolge, der Beginn der Offenlage der Pläne mit mehrwöchiger Anhörungsfrist aber auf die Zeit nach den Osterferien verschoben ist. Ursprünglich war dies schon nach Weihnachten geplant (siehe HNA vom 26.11.2020). „Das bedeutet, dass die Interventionen aus Kaufungen auch hier erfolgreich waren“, betont Roß. Sowohl der Bürgermeister als auch Mitglieder*innen der Gemeindevertretung hatten sich auf verschiedenen Ebenen im Hessischen Verkehrsministerium für eine Verschiebung ausgesprochen. An dem Zeitplan wurde kritisiert, dass die Anhörungsfrist von Januar bis März unmittelbar im Kommunalwahlkampf und vor allem in einer sehr kritischen Phase der Corona-Pandemie stattfinden sollte.

„Für uns war die Videokonferenz eine wichtige Station in der Vorbereitung auf das Planfeststellungsverfahren“, erklärt Bürgermeister Arnim Roß abschließend. Die Ausführungen und Erläuterungen von Hessen Mobil werden nun von den Gemeindegremien sowie vom Runden Tisch A 44 aufgearbeitet und die Planunterlagen weiter geprüft.