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06.11.2015

Anfrage "Kasseler Kanal"

„Kasseler Kanal“Anfrage der HNA vom 03.11.2015

Im Zweiten Weltkrieg diente der „Kasseler Kanal“ der Ableitung von Produktionsabwässern aus der Munitionsfabrik Hirschhagen nach Kassel. Nach seiner Stilllegung wurde das Abwasserrohr, das in einigen Bereichen die Gemarkung Kaufungen tangiert, verpresst, entfernt und teilweise überbaut. Am äußersten Rand nahe der Bundesstraße 7 streift die Abwasserleitung das Gebiet „Auf der Wiebelsburg“. Auch in diesem Bereich wurde der Kanal stillgelegt. Ein Baugebiet ist hier nicht geplant. Als potentielle Entwicklungsfläche ist der Bereich „Auf der Wiebelsburg“ im Siedlungsentwicklungskonzept 2020Plus aufgeführt. Eine Erschließung dieses Gebietes ist anhängig von den A44-Plänen und nur dann realistisch, wenn die Trasse der A44 vom Ort abgerückt und mit ausreichendem Lärmschutz gebaut wird und die Bundesstraße 7 zur Kreisstraße zurückgebaut wird. Eine Entscheidung darüber, ob dort einmal gebaut wird oder nicht, kann insofern erst in mittelfristiger Zukunft getroffen werden. Darüber hinaus liegt der Kanalbereich nach den in Kaufungen bekannten Plänen südlich der anvisierten Entwicklungsfläche und berührt diese nicht.

Die Gemeinde Kaufungen setzt sich seit vielen Jahren mit dem Thema auseinander. Hierbei steht das gemeindliche Bauamt in Kontakt mit dem Kasseler Regierungspräsidium. Erst in der vergangenen Woche haben sich Mitarbeiter des Kaufunger Bauamtes in der RP-Zweigstelle Bad Hersfeld über die Messergebnisse der Kontrollen von Grund- und Lossewasser im Zusammenhang des A44-Tunnelbaus in Hirschhagen informiert. Hinsichtlich des Kasseler Kanals hat man dort der Gemeinde zugesichert, dass derzeit keine Gefahr von dem stillgelegten Kanal ausgehe, sofern er nicht beschädigt werde. Der Gemeinde selbst sind bislang keine Belastungen durch die Abwasserleitung bekannt. Eine exemplarische Untersuchung des Kanalsystems wurde von der Fachbehörde durchgeführt. Nach mündlicher Bestätigung eines zuständigen RP-Mitarbeiters wurden keine Belastungen durch das Abwasserrohr festgestellt. Das Kaufunger Bauamt hat die vollständigen Untersuchungsergebnisse angefordert. „Wir sind hier sehr wachsam“, sagt Bürgermeister Arnim Ross.

Insgesamt ist kritisch festzustellen, dass die Gemeinde Kaufungen in ihren Entwicklungsmöglichkeiten an vielen Ecken durch den geplanten Bau der A44 eingeschränkt wird. „Wir erwarten daher von Hessen Mobil, dass durch die Tunnelarbeiten in Hirschhagen keine weiteren Einschränkungen hervorgerufen werden“, betont Bürgermeister Arnim Roß.