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26.01.2016

Bernd Gieseking zum Jahresauftakt

„Es wird nicht immer fröhlich werden...“

Mit dieser Warnung und einem trotzdem gut gelaunten “Moin“ begrüßte Bernd Gieseking die zahlreichen Besucher im Bürgerhaus-Saal zu seinem alljährlichen satirischen Jahresrückblick „Ab dafür!“. 2015 war das Jahr der Flüchtlinge, des VW-Skandals, vieler Krisen in vielen Ländern und ein Jahr des Terrors in verschiedenen Teilen unserer Welt. Wir blicken zurück auf ein ereignisreiches und bewegendes Jahr und so präsentierte auch Bernd Gieseking nach einem ersten Witz über den „Homo Sapiens“ gleich zu Beginn des Programms viele ernste Themen, die zum Nachdenken anregen sollten. „Es war ein total verrücktes Jahr, das sich wieder einmal mehr um die Frage: ,Sind wir die Guten oder sind wir die Bösen?‘ drehte.“ Korruption beim WM-Sommermärchen, „des Wahnsinns fette Beute“ beim DFB, Pegida und Co und die Ereignisse in Köln an Silvester (auch wenn sie ja eigentlich in den Jahresrückblick 2016 gehörten) - für den Kabarettisten war klar: „Drecksäcke gibt es überall, sogar unter Geistlichen". Beim Thema „Flüchtlinge“ wurde er ernst und zollte den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern großen Respekt mit einem irischen Sprichwort: „Ein Fremder ist ein Freund, den man noch nicht kennt.“ Gieseking wies darauf hin, dass man der Auseinandersetzung mit diesem Thema nicht aus dem Weg gehen dürfe: „100% Gute gibt`s leider nicht“ - aber die Not der Hilfesuchenden bleibe ihre Not. Für die radikalen Rechten um PEGIDA, um Rassisten, die beim Singen der deutschen Weihnachtslieder noch nicht mal über die erste Strophe hinaus kämen, servierte er seinen ganz speziellen Plan: „Wir müssen über Ausbürgerung nachdenken!“

Der ostwestfälische Autor und Moderator schaffte es auf altbewährte Weise, seine eigene Botschaft an die Zuschauer zu vermitteln - witzig, hintersinnig, frech und manchmal böse verpackt. Und das in einer vertrauten Atmosphäre, als ob man ihm gerade an der Theke gegenüber stehen würde. Für laute Lacher und kräftigen Beifall sorgte er wieder einmal mit seinen „ganz privaten Lesungen aus den Tagebüchern des Kanzlerinnengatten Joachim Sauer“. Sie gaben Einsichten in „Muttis“ Vorliebe für Ouzo und flotte griechische Politiker. Und in dem ganzen Wahnsinn heutzutage gäbe es doch nur eine Stimme der Vernunft: Angela: „Ich liebe sie. Sie ist Physikerin - sie kann Widerstände brechen!“. Auch Altklanzer Schmidt ließ der Kabarettist qualmend aus dem Himmel sprechen und Gerhard Schröder mit dem „Hai-Lachen“ kam ebenfalls zu Worte, denn das Jahr gab genügend her an Absurditäten und Grotesken, die kommentiert werden wollten. „Insgesamt war es ein fürchterliches Jahr!“ - schaute Bernd Gieseking zurück und sicher hätten wir manchen Grund, besorgt nach vorn zu schauen. Doch wie hat schon „Konfusion“ gesagt: „Sorge dich nicht um das Morgen, richtig schlimm wird das Übermorgen.“

Wir dürfen gespannt sein auf den Jahresrückblick 2016.