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23.05.2016

Brüder Grimm in der Bücherei

„Keine Kompromisse im Alter … wenn Sie ‚schöner älter‘ werden wollen!“

Zwei der Gebrüder Grimm gaben sich die Ehre und machten in langen Gehröcken und mit Samtschleifen am Hemdkragen ihre Aufwartung in der Gemeinde- und Schulbücherei am Standort IGS Kaufungen. Christine Saure, die neue Schulleiterin, konnte Stefan Becker alias Wilhelm Grimm und Carlo Ghiradelli (Jacob Grimm) vom Spielraum-Theater begrüßen: „Was gibt es für einen besseren Ort, als in einer Bücherei die Brüder Grimm anzukündigen?“. ‚Schöner älter werden‘ lautete der Titel der Veranstaltung und alt sind sie ja auch geworden, diese beiden - immerhin „231 und 230 Jahre“ schmunzelten die Schauspieler, denn die Grimms sind zur Zeit schließlich aktueller denn je. Sie kennen sich also aus mit dem Alter und hatten an diesem Abend jede Menge Tipps parat. „Ist nicht auch das Alter das Erwachen der Kindheit?“, fragte Stefan Becker schmunzelnd vom Rednerpult und in einem vergnüglichen Zusammenspiel mit seinem „Bruder“ erfreute er die Zuhörerinnen und Zuhörer mit kleinen Geschichten und Anekdoten aus dem Leben der Grimms. Auch manches Goethe- und Schillerzitat wurde ein gestreut und alles, was im Publikum geschah, wurde umgehend kommentiert und passend ins Programm eingebaut.

„Das Leben im Alter ist generell eine Kunst“, wusste Jacob Grimm zu berichten, dabei schafften es einige doch, „bereits im frühen Alter alles falsch zu machen“, wie die berühmten Brüder - in herrlicher Mundart - mit dem Schwank vom „gescheiten Hans“ deutlich machten. Zusammen mit den passenden Lebensbegleitern („Geben Sie acht darauf, wen sie ehelichen!“) altere es sich oft besser und besonders aufpassen müsse man, dass Politik im Alter nur in Maßen genossen werden dürfe. Auch Kinder hielten natürlich jung - die berührende Geschichte „Der Großvater und der Enkel“, zitiert aus den Kinder- und Hausmärchen, regte zum Nachdenken an und erinnerte an den Ausspruch "Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füge keinem andern zu“.

„Unsere Märchen halten jung“, betonten die Grimm-Brüder an diesem Abend und gaben viele Beispiele zum besten. „Schlafen Sie sich schön wie Dornröschen - 100 Jahre reichen!“, „Seien Sie zufrieden mit dem, was Sie haben!“ oder „Werfen Sie doch einmal Ihren Mann an die Wand … vielleicht wird ein Prinz aus ihm!“ - es gab viel zu Schmunzeln und zu Lachen. Eines der Märchen passte natürlich ganz besonders gut zum Thema „Altern“: die ‚Bremer Stadtmusikanten‘! Auf eine ganz eigene Weise, mit von Kindern herrlich anschaulich gemalten Bildern, erzählte „Wilhelm Grimm“ die Geschichte von den betagten Tieren und mit welcher List sie sich einen schönen Lebensabend verdienten, um schließlich die allererste Alten-WG zu gründen: „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute!“

Viel Applaus bekamen die beiden Schauspieler für ihr charmantes Lese-Theater-Stück und sie entließen ihr Publikum aufmunternd: „Wir wünschen Ihnen ein schönes Altern, Sie haben noch viel Zeit vor sich - wie gesagt 461 Jahre!“