Martin Lüker
„Liebe Kurgäste, liebe Damen, liebe Mitgenommenen“ - so sind die zirka 140 Besucher und Besucherinnen von Pianist Martin Lüker im Festsaal begrüßt worden. „Entspannung“ war der Slogan des Abends. Und so wurden sie von dem Entertainer eingeladen auf eine entlegene Insel „zwischen Nord- oder Ostsee“, die „halb so groß wie der New Yorker Friedhof, aber doppelt so tot“ ist. Bei den Einstiegsübungen auf dem Weg zur Gelassenheit musste das Publikum erst einmal kräftig mithelfen: Meeresbrandung, Kurkapelle, Seevögel und spielende Kinder sollten nachgeahmt werden und gleichzeitig „zarteste Pösi“ (Poesie) bewirken. Martin Lüker, der sich als LKOBA „Luftkurortbeauftragter“ vorstellte, schmetterte anschließend passend zur Atmosphäre das Lied „An der Nordseeküste“ - und zwar auf englisch, französisch und spanisch, denn
Martin Lüker
Entspannung sei doch ein internationales Thema. Und Griechenland? „Wer von euch ohne Schulden ist, der werfe den ersten Schein!“ Immer wieder animierte der Ostwestfale seine Zuhörer zum Mitsingen, Mitspielen und Mitsp rechen, erzählte von manchem Unmut bei der Fahrt im ICE und zeigte, wie er sich mit Musik auf Plastik-Klangstäben und Blasebalgen von Ärger und Stress wieder erhole. Auch die Gartenarbeit habe da ihren Wert, wie er im imaginären Dialog mit dem etwas begriffsstutzigen Freund Krause bewies („Kompost?“ - „Ja, Post kommt!“). Lüker witzelte und blödelte und überzeugte besonders am Klavier. Nach der Pause zitierte er ansprechend „Komponisten und ihre Liebe zueinander“: „Er zog sie mit Liszt übern Bach und dann wurde er mozärtlich. Nach neun Monaten bekamen sie einen Mendelssohn“. Dass der Künstler ein abgeschlossenes Diplom der Musikhochschule Detmold vorweisen kann, zeigte sich auch beim Medley aus verschiedenen Schlagern der 70er Jahre, deren Texte Lüker leicht verändert hatte. Die „Insel-Besucher“ begleiteten das Musikkabarett mit freundlichem Applaus, freuten sich über zwei Zugaben und wurden von Martin Lüker charmant verabschiedet: „Ich werde jede Nacht von Ihnen träumen und warte auf ein Wiedersehen!“
