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02.05.2016

Frieda Braun in Kaufungen

„Vom Schweigen, Reden und Lachen“

Ausgerechnet „Sprechpause“ hieß das neue Programm, mit dem die quirlig-quasselige Frieda Braun mit dicker Hornbrille und Strickjacke im Bürgerhaus ihr Publikum begeisterte. Dabei gab es natürlich auch diesmal wieder viel Unterhaltsames aus dem Alltag der Kult-Sauerländerin zu berichten und die rund 380 Besucher hatten allen Grund, laut und herzhaft zu lachen. Also, warum dieser ungewöhnliche Titel? Frieda und ihre „Splittergruppe“ - 11 gestandene Frauen aus dem Hochsauerlandkreis - hatten sich ein Schweigeseminar als jährlichen gemeinsamen Ausflug verordnet, “mal was ganz Besonderes - eine Fahrt ins Innere“. Und zwar sieben Tage lang, was sich als äußerst anstrengend erwies. Schon das gesunde Frühstück mit „Saatgut“ und Ziegenkäse und die spärliche Dekoration „Buddha ohne Gorgonzola-Seide drumherum“ verstörte die Damengruppe um Frieda, zwei Mal Agga, Mia & Co. Nur der Kursleiter „ein Franzose - „Scherar“, ein schöner Mann“ findet allgemeine Zustimmung. In ihrer herrlich unbeholfenen, nach den richtigen Worten ringenden Art, in leicht gebückter Körperhaltung und mit zeitweise neckisch nach außen scherendem Fußgelenk berichtet Frieda von den Meditationsübungen mit Darmgerä uschen und den Schwierigkeiten, sich dabei noch konzentrieren zu können. Wie gut, dass es eine Tagesübung gab, in der - jede für sich - dem Lärm nachspüren sollte. „Ich bin die Einzige, die diesen Saal gefunden hat“, verkündete Frieda schelmisch. Und so konnte sie an diesem Abend eine heimliche Pause von der Sprechpause machen und all das mitteilen, was ihr noch auf dem Herzen lag. Zum Beispiel die Frage, warum Frauen sich eigentlich ständig in Alltagssituationen schämen und warum das Einkaufsverhalten von Mann („braucht was“) und Frau („nur mal gucken“) so unterschiedlich ist. Die zahlreichen Frieda-Fans im Publikum bekamen an dieser Stelle eine genaue Anweisung, wie man sich mit allen Tricks gegen aufdringliche Verkäuferinnen wehren kann. Viel Vergnügen bereitete auch ihre Schilderung der Ereignisse rund um ein Konzert von Stargeiger André Rieu („Für die Jüngeren: wie David Garret - aber ´in reif`“). Die Lachmuskeln der Zuhörer im Bürgerhaussaal wurden arg strapaziert, denn die Winterberger Kabarettistin Karin Berkenkopf schaffte es erneut, die Zeit wie im Flug vergehen zu lassen. Und ihr wohl gemeinter Rat, in der Pause doch mal „mit 10 Worten hinzukommen“, erwies sich als nicht durchführbar angesichts der allgemeinen, fröhlichen Stimmung.

Auch im zweiten Teil des Programms waren es besonders die herrlich verdrehten und verfälschten Begriffe, mit denen das Sauerländer Original laute Lacher hervorrief. Sie wurden in gekonnter Weise eingebaut in Schilderungen ganz alltäglicher Momente, in denen sich jeder im Saal wieder fand und die wunderbar treffend karikiert und passend leicht überspitzt wurden. Ob Erwins Missgeschick mit der Tortenplatte, Wichberts „Zweikomponenten-Fehler“ mit Entzug des Führerscheins und der anschließenden Kreation einer „mobilen und motorisierten Weihnachtskrippe“ - man spürte Frieda Braun regelrecht ab, wie froh sie über die rund zweistündige Unterbrechung ihres Schweigeseminars war. Ihre Zuhörer waren damit sehr einverstanden und bedankten sich für die „Unterhaltung ohne Lachpause“ mit kräftigem Applaus.