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30.05.2022

Gäste aus dem Sara-Nussbaum-Zentrum zu Gast im Bürgerhaus

Der Präventionsrat Kaufungen hatte zu einer öffentlichen Veranstaltung in den Bürgerhaussaal eingeladen und Bürgermeister Arnim Roß begrüßte zu dieser Sitzung die Leiterin des Sara Nussbaum-Zentrums für jüdisches Leben in Kassel, Frau Elena Padva. Gemeinsam mit ihrem Mitarbeiter Lasse Schauder referierte sie an diesem Abend über jüdisches Leben und das Thema Antisemitismus in Deutschland.
„Dieses Thema ist aktueller denn je, es gehört zur Geschichte, kommt jedoch stärker zurück, als wir es vermutet hätten“, stellte der Verwaltungschef fest, „Aufgabe eines Präventionsrates ist auch hierbei, frühzeitig aufzuklären, zu erklären und vor allem entgegenzuwirken.“
Elena Padva leitet das Sara-Nussbaum-Zentrum seit sieben Jahren, es ist eine Kultur- und Bildungsstätte geworden „mit der Aufgabe, durch Begegnung Vorurteile abzuschaffen“. Lasse Schauder, Mitarbeiter für politische Bildung im Zentrum zeigte anhand einer ausführlichen Präsentation die unterschiedlichen Erscheinungsformen des Antisemitismus in den verschiedenen Epochen auf. Dabei wurde deutlich, dass in heutiger Zeit neue, andere Formen und Instrumente der Ausgrenzung in den Vordergrund treten – vom Judenstern mit der Aufschrift „ungeimpft“, über Holocaust-Leugner bis hin zu bewusst gesetzten Begriffen wie „Denkmal der Schande“, wie der Afd-Politiker Björn Höcke das Denkmal für die ermordeten Juden in Berlin bezeichnete.
In einer Gesprächsrunde mit den Besucher*innen wurde die Frage erörtert, was man heute gegen diese Art von Antisemitismus tun könne, denn laut polizeilicher Kriminalitätsstatistik nehmen die Vorfälle in unserer Gesellschaft in hohem Maße zu. Überfälle, Beschimpfungen, Denkmalschändungen und besonders der Hass im Netz sind mittlerweile keine Ausnahme mehr.
Das Sara-Nussbaum-Zentrum in Kassel leistet dabei einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung und schafft Plattformen der Begegnung. Ausstellungen, Feste, interkulturelle Workshops mit Musik und gemeinsame Projekte mit Muslimen gehören zu den Aufgaben, die sich das Zentrum gesetzt hat. Fortbildungen und Materialsammlungen für Pädagogen sowie Seminare für angehende Lehrer*innen in Zusammenarbeit mit der Universität Kassel bilden dabei ein wichtiges Fundament, um dem Antisemitismus im Alltag vor allem an den Schulen in guter Weise begegnen zu können.