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05.03.2012

Aus dem Ordnungsamt


„Viele sind sehr froh, dass gemessen wird!“


Seit 2004 arbeitet Kai Dieck als Ordnungspolizist bei der Gemeinde Kaufungen. Gemeinsam mit seinem Kollegen Karsten Viehmann ist er für den fließenden Verkehr in und um Kaufungen zuständig. Zu seinem Aufgabengebiet gehören vorrangig die Geschwindigkeitsmessung, aber auch Gurt- oder Handykontrollen – und natürlich der damit verbundene „Papierkram“.
Unverständnis kommt bei ihm auf, wenn er immer wieder hört, dass Geschwindigkeitsmessungen „Abzocke“ seien. „Das Ordnungsamt ist für die Bevölkerung da. Wir wollen nicht abzocken!“, stellt er nachdrücklich fest. Von „Abzocken“ kann auch keine Rede sein, denn „hängen bleiben“ tut bei der Gemeinde nichts. Verwarngeldern in Höhe bis 35 € und Bußgeldern, von denen 11,67 € bei der Gemeinde verbleiben, stehen Personal- und Sachkosten gegenüber. Zu den Sachkosten gehören beispielsweise auch die Anschaffungskosten für feste Messstationen – die Gemeinde Kaufungen besitzt vier davon an der Bundesstraße zwischen Helsa und Kaufungen – und die tageweise Miete für mobile Messanlagen. Täglich werden die Messstationen überprüft. Sachbeschädigungen kommen durchaus auch vor, erzählt der Ordnungspolizist. Einmal wurde eine Station in Brand gesteckt, die Täter wurden aber gefasst. Ein hohes Bußgeld und der Sachschaden (50.000,-€) mussten von den Tätern bezahlt werden.
Letztendlich steht die Sicherheit der Bevölkerung bei allen Mitarbeitern des Ordnungsamtes an erster Stelle. Die meisten Menschen, so Kai Dieck, sind dankbar dafür, dass gemessen wird. Sie wissen, dass diese Maßnahme ihrer Sicherheit dient. So können Bürger beispielsweise auch jederzeit bei den Mitarbeitern des Ordnungsamts anrufen, wenn sie das Gefühl haben, dass in ihrer Straße zu schnell gefahren wird.
Aber es gibt natürlich auch die, die nicht belehrbar und uneinsichtig sind. Und so absolviert der Ordnungspolizist zwischen drei und acht Gerichtstermine im Monat, weil Autofahrer, die wegen zu hoher Geschwindigkeit geblitzt worden sind, die Messergebnisse anzweifeln. „Die meisten kommen damit nicht durch, da die Messgeräte geeicht sind und eine Toleranz automatisch abgezogen wird“, erzählt er weiter.
Auf die Frage, ob er denn auf Grund seines Berufes schon mal „angemacht“ worden sei, schaltet sich sein Kollege Friedhelm Möller ein, der für den ruhenden Verkehr in Kaufungen zuständig ist, und bestätigt, dass das durchaus vorkäme.
Wie wichtig die Geschwindigkeitsmessungen sind, belegen eindrücklich die Zahlen: Seit 2007, als die festen Messstationen installiert worden sind, hat es auf der B 7 keine Verkehrstoten mehr gegeben. Da aber mittlerweile die festen Messstationen weitgehend bekannt sind, wissen einige Autofahrer natürlich auch, wann sie wieder aufs Gaspedal treten können. Daher finden vermehrt mobile Messungen vor und zwischen den stationären Messanlagen statt, was mit zusätzlicher Arbeit verbunden ist, aber der Verkehrssicherheit dient – und das hat oberste Priorität für die Männer von der Ordnungspolizei.