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Friede Freude Heimatduft Künstlerische Betrachtungen in drei Farben mit Gold - Pressebericht

Wer zurzeit das Rathausfoyer der Gemeinde Kaufungen betritt, wird mit ihnen konfrontiert – den Farben der deutschen Nationalfahne. Großflächig vermalt auf weißen Leinwänden erzählen sie etwas von unserem Land. Die Abbildungen reichen vom Brandenburger Tor bis zu Piktogrammen aus dem täglichen Leben, gemalt in schwarz, rot und gelbocker. Die Werke  gehören zu der Ausstellung „Friede, Freude, Heimatduft“, des Künstlers Wolfgang Loewe, die am Mittwoch, den 4. März im Foyer des Rathauses eröffnet wurde.

Als einen Beitrag zu 25 Jahren deutscher Geschichte sieht Bürgermeister Arnim Roß diese Ausstellung in Kaufungen. Sie gehört zu einer Vielzahl von Veranstaltungen und Initiativen, die unter dem Titel „Kaufunger Friedenspfad“ eine Auseinandersetzung mit der kommunalen Geschichte sowie mit den Ursachen von Krieg und Gewalt und der Frage nach Frieden beinhalten. In diesem Rahmen betrachte man die deutsche Teilung und die deutsche Einheit als Folge zweier Weltkriege und des Nationalsozialismus. „Friedenspolitisches Engagement ist nicht nur in diesen Tagen von großen Nöten“, so Roß in seiner Eröffnungsrede, angesichts der Krisenherde in der Welt und gesellschaftspolitischer Strömungen, die deutlich machen, dass Frieden nicht selbstverständlich ist, sondern immer wieder Diskussion und Arbeit ist. 

„Friede, Freude, Heimatduft“ – woher kam die Idee zu diesen Arbeiten? Ein Patriot sei er nicht, erklärt Loewe in dem kurzweiligen Interview, das Moderator Thomas Moritz mit ihm führt. Entstanden ist die Idee zur Fußballweltmeisterschaft und dem einhergehenden Fahnenkult. Dem schwierigen Umgang mit der deutschen Länderflagge stand der fröhliche Gemeinschaftssinn gegenüber, der sich völlig unverkrampft in Autofahnen, Wimpelketten und einem überall präsenten Schwarz, Rot, Gold äußerte.

Gepaart mit dem Jubiläumsjahr des Mauerfalls machte Loewe das Sujet der Landesfahne zu seinem Thema und betrachtete es durch seine eigene kreative Brille. Es begegnet uns das Ampelmännchen, eines der wenigen Elemente aus der DDR Zeit, ebenso wie die Philosophen Goethe und Schiller sowie die Gebrüder Grimm, die auf einem goldenen Sockel gestellt, stellvertretend für Kultur, Geist und freies Denken stehen.

Die Dresdner Frauenkirche als ein starkes Symbol für Wiederaufbau und Verständigung trägt den Titel „Vergebung“. Ein wichtiger Aspekt in der Arbeit Loewes, der den sukzessiven Aufbau der Frauenkirche bei seinen Besuchen in Dresden beobachtet hat.

So beleuchtet die Ausstellung „Friede, Freude, Heimatduft“ viele Seiten unserer deutschen Seele – von Fleiß und Disziplin („Aufbauen“), über große Errungenschaften („Gleichberechtigung“) bis zu kleinbürgerlichem Spießertum („Heimatduft auf goldenem Grund“). Die Beschränkung auf nur drei Farben habe das Malen leichter gemacht, erklärt Loewe, der in Berlin eine Ausbildung zum Werbetechniker gemacht hat, danach  an der Hochschule der Künste studierte und seit 1980 seine eigene Werbe- und Graphikwerkstatt in Kassel leitet. Es ging darum, nur mit diesen drei Farben zu kombinieren und durch das Verwischen der Farbübergänge mit dem Pinselstiel Zwischentöne zu erzeugen, die gleichzeitig Tiefe und Bewegung in das Bild bringen. Der goldene Akzent in den Werken (Loewe verwendet dabei Echt Blattgold) ist ein immer wiederkehrendes Stilelement. Die schwarze Farbe steht für die Konturen und setzt Akzente,  Rot für Dynamik und Gelbocker für die Erdverbundenheit. Gold versinnbildlicht den goldenen Boden, den Wert unseres Landes.

Ein klein wenig Patriot scheine er wohl doch zu sein, stellte er gegen Ende der Vernissage fest, die den zahlreichen Besuchern nicht nur einen interessanten Einblick in sein Schaffen gab sondern auch mit passender Musik bereichert wurde. Die Musikschule Söhre-Kaufunger Wald, die bereits mehrere Ausstellungseröffnungen in Kaufungen umrahmt hat, nahm die Auseinandersetzung mit der Thematik  „Friede, Freude, Heimatduft“  auf und ergänzte sie musikalisch. Ähnlich der Landesfahne müssen auch die Nationalhymne und das deutsche Volksliedgut noch heute die Spannung der Geschichte aushalten. 

Fein musiziert vom Kammerorchester der Musikschule unter der Leitung von Reinhard Schneider, erklang die Nationalhymne als schlichtes, schönes Werk ganz ohne Pathos.

Ausgehend von der Aussage der Bilder hatte Schneider Stücke gewählt, die das Anliegen in Loewes Werk verstärkten.  Eine stimmungsvolle Ergänzung einer interessanten Austtellungseröffnung.

Wer sich sein eigenes Bild machen möchte, kann dies bis zum 14. Mai 2015 tun.

Die Aussttellung ist zu den normalen Öffnungszeiten des Rathauses zu besichtigen.