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17.02.2014

Kaiserkrönung mit Festmahl

Mittelalterliche Tafeley mit Kaiserkrönung

Am Freitag wurde im Prunksaal des Bürgerhauses die Zeit zurückgedreht, denn anlässlich der Kaiserkrönung von Heinrich II. und Kunigunde, die sich am 14. Februar zum 1000. Male jährte, lud der Mittelalterverein zum vergnüglichen Festmahle ein. Zirka 150 Bürger und Bürgerinnen Kaufungens ließen sich das nicht zweimal sagen, holten ihre standesgemäßen Gewänder aus den Truhen und fanden sich erwartungsvoll zum großen Spektakulum im Rathaus ein.

 

Laternen mit Kerzenlicht wiesen ihnen stimmungsvoll den Weg und sie wurden von Spielleuten mit Drehleier, Dudelsack, Trommel und Laute im langen Seitengang begrüßt. Dort gab es auch eine erste Ansage des Herolds, denn einfach so durfte man den Saal nicht betreten: „Bedenket, Ihr seid bei Hofe! Benehmt Euch und schmatzet an der Tafel nicht - waschet Eure Hände und dann tretet ein!“. Die edlen Damen und tapferen Recken wurden unter den Fanfaren- und Trommelklängen des „Musikzuges Kaufungen“ zu ihren Plätzen geleitet und es gab allerlei zu sehen und zu bestaunen. An den Saalfenstern hingen große, bestickte Fahnen der einzelnen Zünfte, die Tische waren mittelalterlich geschmückt und eingedeckt - Gabeln konnte man dort nicht finden. Den schönsten Schmuc k aber boten die Gäste selbst: allerfeinste Tücher waren elegant dekoriert mit Jaquardborten, Perlen und Edelsteinen. Dazu trugen die Damen seidene Schleier, Haarnetz oder Haube, die Herren Chaperon oder Samtbarret mit oder ohne Feder. Erneut trat der Herold hervor, hieß die Gäste willkommen und kündigte den Einzug des Königspaares an. Das Volk verneigte sich demütig und unter einem dreifachen „Vivat!“ betrat das neue Königspaar Carmen Döll und Matthias Hörner - elegant und erhaben - die Feststätte und nahm an der Ehrentafel Platz. Nachdem auch die Ehrengäste benannt und durch den lauten, gemeinsamen „Jubel!“-Ruf begrüßt wurden, konnte die prunkvolle Feier und damit das Gelage beginnen. Doch bevor die Speisen endgültig aufgetragen wurden, wies der Herold noch einmal detailliert auf die Tischsitten hin. „Es ist ein Naseweis, der vorher riecht an der Speis!“ Ein Weiser sei der, der in Maßen trinke und dem anderen seine Speis auch gönnen könne. Das „Deo gratias“ sei bei jedem Mahle äußerst wichtig: „Gott segne mein Essen und meinen Magen und lass sich beide gut vertragen!“ Der folgende Aufruf „Lasst auftragen!“ wurde schließlich mit großem Jubel der mittlerweile hungrigen Gäste beantwortet. Jetzt konnte so richtig herzhaft der „mittelalterlichen Völlerei“ gefrönt werden. Neben Brot und Schmalz bestand das von Küchenmaistrey Peter Viehmann und seinen Knechten und Mägden des „Tresors“ zubereitete Fünfgangmenü vor allem aus Fleischgerichten - wie im Mittelalter üblich. Wild- und Rindfleisch, Hühnerschlegel und ganze gebratene Fische auf Silberplatten wurden gereicht, dazu  verschiedene Sorten Wurzelgemüse und als Nachtisch hauchdünne Eierpfannkuchen mit Zwetschgensoße. Es hat gemundet und geschmecket und die musikalische Unterhaltung kam derweil auch nicht zu kurz. Die Spielleute „Musica Vulgaris“ sorgten mit Flöten- und Harfenspiel, Dudelsack und Laute für Kurzweil an den Tischen und sie wurden mit eifrigem „Handgeklapper“ belohnt. Immer wieder forderte der Herold zum Jubelruf „auf die Schönheit und Anmut unserer Königin Kunigunde und ihres Gemahles, Henricus Secundus“ auf.

 

Es folgte der Höhepunkt des Abends, die Krönung des königlichen Paares zu einem kaiserlichen Paar. Drei geistliche Herren benediktinischer Herkunft sowie der edle Schreiberling Günther von Lesemann verkündeten zuerst die Historica: die Herkunft des Kaiserpaares und ihr Wirken am Hof Coufunga wurde dabei genauso benannt wie der beschwerliche Marsch mit mehr als 1000 Gefolgsleuten über die Alpen nach Rom 1014, wo nach einer monatelangen Reise Papst Benedikt VIII am

14.02. Heinrich II zum römisch-deutschen Kaiser und Kunigunde zur Kaiserin krönte. Auf lateinisch und deutsch wurde im Kaufunger Festsaal schließlich die offizielle Krönungsansprache verlesen und die Kaiserehre „von Gottes Gnaden“ feierlich verliehen. Bei dieser Gelegenheit erhielt Heinrich II neben seiner Krone eine mit einem Kreuz gezierte, goldene Kugel - den ersten kaiserlichen Reichsapfel - zum Zeichen seiner Macht. Matthias Hörner und Carmen Döll übernehmen nun ganz offiziell die Ehre, das Kaiserpaar Heinrich II und Kunigunde für Kaufungen zu repräsentieren. Es gab ein großes „Applautorium“ aller anwesenden Gäste und viele Geladene machten dem neuen Kaiserpaar mit Verbeugungen und kleinen Geschenken ihre Aufwartung. Auch Bürgermeister Arnim Ross und Ehefrau Katja Schöne überbrachten auf diese Weise ihre Grüße: „Wir wünschen Euch Glück und Weisheit für Eure Regentschaft!“. Nachdem das feierliche Zeremoniell vollzogen war, schritten Heinrich II und Kunigunde im Beisein des Tanzmeisters und seiner Gattin zum Tanz, dem sich die edlen Damen und Herren schnell zu einem grossen Reigen anschlossen. Die Spielleute sorgten für viele weitere, muntere Lieder und bei vergnüglichem Tanz und buntem Treiben klang dieser unterhaltsame Festabend der Kaisernacht erst zu später Stunde aus.

 

Es gebührt ein großer Dank dem Mittelalterverein, der sicher mit viel Mühe aber auch Spaß und Freude dieses mittelalterliche Spektakel vorbereitet hat!

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